HPQ geht an den Start
Der neue Großkonzern aus den fusionierten US-Computer-Unternehmen Hewlett-Packard [HP] und Compaq nimmt heute offiziell seine Geschäfte auf.
Die Chefin des neuen Konzerns, Carly Fiorina, will auf einer Pressekonferenz im kalifornischen Palo Alto die Produktpalette und Unternehmensstruktur vorstellen.
Klage des Firmensprosses gescheitert
Der lange heftig umstrittene Zusammenschluss war am Freitag
rechtlich in Kraft getreten. Walter Hewlett, Erbe des
HP-Mitbegründers Bill Hewlett, war zuvor mit einer Klage gegen die
Fusion gescheitert.
Hewlett Packard18,5 Milliarden teures Geschäft
Nach einem acht Monate erbittert geführten Streit über die Übernahme von Compaq durch HP wurde vorigen Freitag das 18,5 Milliarden teure Geschäft abgeschlossen.
Die größte Hürde steht HP-Chefin Fiorina und ihrem Team allerdings noch bevor, nämlich aus dem zweit- und dem drittgrößten Computerhersteller der Welt eine funktionierende Einheit zu schaffen, die sich auf einem hart umkämpften Markt bewähren kann.
"Es war ein harter Kampf, aber jetzt geht es darum, die Firma zu führen", sagte Tony Hipple von der Finanzgesellschaft First American Funds. "Die nächste große Herausforderung wird die Integration der beiden Unternehmen sein."
Elefantenhochzeit auf dem PC-MarktCompaq verschwindet
Der Markenname Compaq wird in dem neuen Unternehmen bis auf wenige Ausnahmen verschwinden.
So rechnen Beobachter damit, dass der erfolgreiche PDA "iPaq" auch künftig unter der Compaq-Marke angeboten wird.
An der Börse in New York wird immerhin ein Buchstabe an den texanischen Computer-Pionier erinnern: Die neue HP änderte ihr Börsensymbol von HWP in HPQ - Q von Compaq.
Compaq-Aktie verschwindet am MontagManagement steht
Die Führer der neuen HP haben ihre Aufgaben inzwischen verteilt. Fiorina will sich um die strategische Ausrichtung des Unternehmens kümmern, Compaq-CEO Michael Capellas soll das Tagesgeschäft führen.
Branchenbeobachter begrüßen diese Aufteilung: "Compaq hat einige operationale Dinge besser im Griff als HP. Carly Fiorina hat ein bisschen besser den strategischen Plan ausgearbeitet", meinte HP-Aktionär Hipple.
Österreich: HP übernimmt Hewlett-Compaq-Führung15.000 müssen gehen
Zuerst muss das neue Management-Team die Verunsicherung bei der Belegschaft des kalifornischen Computerkonzerns HP und des texanischen Ex-Konkurrenten beenden.
Fiorina hatte ein Einsparziel von 2,5 Milliarden USD verkündet, das hauptsächlich durch die Entlassung von Mitarbeitern erreicht werden soll.
Schätzungsweise 15.000 Beschäftigte von HP und Compaq werden ihren Arbeitsplatz verlieren, schließlich benötigt die neue HP keine zwei getrennten Vertriebsmannschaften, keine getrennten E-Mail-Systeme, keine getrennten Personalverwaltungen.
HP mit Sozialplan für 15.000 MitarbeiterKonkurrenz schläft nicht
Dann steht ein Abgleich der Produktpaletten von HP und Compaq auf dem Plan, die sich in einigen Bereichen überschneiden. So produzieren beide Firmen PDAs, PCs und Server.
Die unsichere Zukunft von bestimmten Produktlinien bei HP und Compaq hatte die Konkurrenz in den vergangenen Monaten kräftig ausgenutzt.
So stieg nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts Dataquest der Marktanteil von Dell Computer im Server-Segment im Jahr 2001 von 14 auf 17 Prozent, während Compaq fünf Prozentpunkte auf 26 Prozent verlor.
Dell wird auch der größte Konkurrent der neuen HP auf dem derzeit schwierigen Markt für Personal Computer sein.
Dell will von HP-Compaq-Fusion profitierenMargenschwaches PC-Geschäft
Die neue HP wird künftig rund ein Drittel des Umsatzes mit dem margenschwachen PC-Geschäft machen, die alte HP war nur zu 21 Prozent des Gesamtumsatzes vom PC-Markt abhängig.
Diese Geschäftsverlagerung war auch einer der maßgeblichen Gründe, warum sich Walter Hewlett, der inzwischen aus dem HP-Aufsichtsrat entfernte Sohn des Unternehmensgründers William Hewlett, so entschieden gegen die Übernahme von Compaq stemmte.
Bei den Servern hat es die neue HP vor allem auf IBM und Sun Microsystems abgesehen. Im Gegensatz zu den Konkurrenten vertraut HP dabei vor allem auf Know-how der beiden Technologie- Partner Intel und Microsoft. Das neue Unternehmen wird der weltweit größte Hersteller von Windows-Servern werden.
