25.04.2002

Q1 2002

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AOL mit absolutem US-Rekordverlust

Der weltgrößte Medien- und Internet-Konzern AOL Time Warner hat im ersten Quartal 2002 einen Nettoverlust von 54,2 Milliarden USD [rund 60,7 Mrd. Euro] verzeichnet.

Der Konzern verbuchte in seiner Quartalsbilanz wie zuvor angekündigt eine Sonderbelastung in Rekordhöhe.

Bruttoinlandsprodukt von Neuseeland

Der Nettoverlust betrug im ersten Quartal 54,2 Milliarden USD nach 1,37 Milliarden USD im Vorjahreszeitraum. Je Aktie bedeutete das einen Nettoverlust von 12,25 [Vorjahr 0,31] USD. Den Umsatz bezifferte der Konzern auf 9,8 Milliarden USD, das Ebitda auf 2,05 Milliarden USD.

Die Sonderbelastungen von 54 Milliarden USD reflektieren den spekulativen Verlust des Konzernswertes während des Mergers von AOL und Time Warner.

Von der Größenordnung her entspricht die Sonderabschreibung etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Neuseeland und Ungarn.

Die Kosten der Blase

Seit Beginn dieses Jahres müssen US-Firmen den so genannten "Goodwill"-Anteil an Unternehmenskäufen jährlich angeben. Der Goodwill-Anteil ist jener, der über den objektiven Preis hinaus bezahlt wurde - und dieser war während des Internet-Hypes in der Regel Schwindel erregend hoch.

Bisher konnten diese Kosten auf 40 Jahre gestreckt und damit praktisch in den Bilanzen versteckt werden. Nach den neuen Regeln können die Abschreibungen auf Goodwill-Anteile nicht mehr auf die nächsten Jahrzehnte verteilt werden, sodass die in den letzten Jahren aufgelaufenen Kosten auf einen Schlag offen gelegt werden müssen.

Durch neue, verbindliche US-Bilanzierungsregeln dürften die wahren Kosten des Dot.com-Booms im Laufe dieses Jahres erstmals klar beziffert werden können.