Match Hewlett vs. Fiorina hat begonnen
Die Chefin des Computerkonzerns Hewlett-Packard [HP], Carly Fiorina, hat sich am Dienstag vor Gericht gegen Vorwürfe von HP-Gründersohn Walter Hewlett im Zusammenhang mit der Übernahme von Compaq Computer verteidigt.
HP habe keine Aktionärsstimmen gekauft, um die Übernahme durchzusetzen, sagte Fiorina nach einem Bericht der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg in ihrer Zeugenaussage in Wilmington [US-Bundesstaat Delaware].
Nach Angaben von Walter Hewlett soll HP die Deutsche Bank mit Bestechungsgeldern und Drohungen unter Druck gesetzt haben, damit sie für die rund 20 Milliarden USD teure Übernahme stimmt.
Nachricht von HP-Chefin auf Anrufbeantworter ihres
Finanzchefs aufgetaucht
Bei seinem Vorwurf der Bestechung beruft sich Walter Hewlett auf
eine Aufnahme von Fiorina auf dem Anrufbeantworter ihres
Finanzchefs. Es müsse "etwas Außergewöhnliches" unternommen werden,
um die beiden Großaktionäre Deutsche Bank und Northern Trust zur
Zustimmung zu bewegen, habe die Nachricht gelautet.
Fiorina will etwas "Außergewöhnliches"Interne Analyse vorenthalten
Zudem habe HP den Aktionären ein internes Papier vorenthalten, dem zufolge die voraussichtlichen Umsätze der fusionierten Firma um 25 Prozent niedriger ausfallen werden als bisher angenommen.
Diese Analyse sei den Investoren tatsächlich nicht vorgelegt worden, bestätigte Fiorina. "Es wäre unverantwortlich gewesen, das zu tun", sagte sie.
Die Entwicklung in den nächsten zwei Jahren auf der Basis des monatlichen Reports vorauszusagen sei so unmöglich, wie einen ganzen Kinofilm mit einem einzigen Schnappschuss darzustellen.
Hewlett-Anwalt Stephen Neal hielt dagegen, dass Analysten die erwarteten finanziellen Vorteile durch die Fusion der beiden Konzerne bereits Anfang Februar relativiert hätten.
Diese Kenntnis hätten die HP-Unternehmenschefs den Aktionären bewusst vorenthalten. "Das allein könnte die Abstimmung ungültig machen."
Knappe Mehrheit der HP-Aktionäre votiert für Zusammengehen
Am 19. März hatten die Aktionäre mit einer knappen Mehrheit von
nur 2,8 Prozentpunkten [rund 45 Mio. Stimmen] die geplante Übernahme
von Compaq gebilligt.
Fusion soll Anfang Mai vollzogen werden
