25.02.2002

ÜBERWACHUNG

Bildquelle: waldt

Eine biometrische Elefantenhochzeit

Die Biometrie-Branche, die nach den Terroranschlägen des 11. Septembers besonders boomt, sieht einer Elefantenhochzeit entgegen.

Identix, Anbieter von Fingerabdruck-Systemen, wird in einer "Fusion unter Gleichen" das auf Gesichtskontrollen sowie Fingerabdrücke spezialisierte Technologieunternehmen Visionics übernehmen.

Die Transaktion wird per Aktientausch abgewickelt, der Wert in einer gemeinsamen Aussendung mit 600 Millionen USD angegeben. Damit entsteht das nach eigenen Angaben weltweit führende biometrische Sicherheitstechnologie-Unternehmen.

Großes Wachstumspotenzial

Die beiden derzeitigen Weltmarktführer in ihren jeweiligen Geschäftssparten wollen mit Hilfe des Deals "schneller auf die steigende Nachfrage nach Biometrie-Produkten und -Lösungen auf dem Sicherheitsmarkt reagieren".

Unter welchem Namen der Biometrie-Gigant künftig firmiert, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Identix setzte im vergangenen Geschäftsjahr 60,6 Millionen USD um und ist nicht nur der größte Anbieter von Fingerprint-Scanning-Software und -Hardware, sondern auch die größte gelistete Biometrie-Firma der Welt. Der Umsatz von Visionics belief sich zuletzt auf 30,8 Millionen USD.

Die Zahlen zeigen allerdings auch, wie klein die Branche noch ist, und damit gleichzeitig, dass sie noch ein sehr großes Wachstumspotenzial hat.

Kritik im Boom

Trotz oder gerade wegen des allgemeinen Interesses an Biometrie nach dem 11. September und einem Boom, der laut Branchenbeobachtern gerade erst an Dynamik gewinnt, verstummt die Kritik an den biometrischen Systemen nicht.

So schätzt die amerikanische Bürgerrechtsvereinigung ACLU die Fehlerquote eines frisch installierten Visionics-Systems am Flughafen von Fresno als so hoch ein, dass es nicht nur den gesamten Flugbetrieb massiv aufhalten kann, sondern auch zur Verhaftung unschuldiger Passagiere führen dürfte.