Biometrie als Fehlalarm-System
"Es gab sehr viele Bedenken wegen der Fehleranfälligkeit", sagte Doug Arnot, Sicherheitschef der Organisatoren in Salt Lake City, die Technologie habe sich noch nicht bewährt.
Techniker der des US-Unternehmens Graphco Technologies hatten seit November auf dem Gelände Kameras installiert. Die West Valley City Police lud dazu Fotos von Terroristen und anderen Kriminellen in eine Datenbank, um sie abzugleichen. Doch daraus wurde nichts, denn Graphco wurde wieder ausgeladen.
Geldvergeudung
Robert Flowers, Kommandant des Utah Olympic Public Safety
Command, sagte das Graphco-Produkt FaceTrac sei nie wirklich Teil
des 310 Millionen Dollar teuren Sicherheitsplans gewesen. Man habe
entschieden, dass man kein Geld vergeudeten wolle.


Planung und Tests
"Das Interesse hat seit dem 11. September stark zugenommen", sagt Astrid Albrecht vom Bundesverband der Verbraucherzentralen, deshalb werde Biometrie auf der CeBIT [13. bis 20. März] ein großes Thema sein. Zahlreiche Projekte seien bei Unternehmen bereits in Planung.
Unter anderem testet der Frankfurter Flughafen ebenso ein biometrisches System. Für die Beschäftigten im Entwicklungslabor von Infineon beginnt der Arbeitstag mit dem Blick in eine Kamera.
In österreich läuft ein Test des "Ekey"-Fingerabdrucksystems in der Werkskantine des Voest-Alpine Stahlwerks.
Fatale Fehlerquoten
"Allen Verfahren ist gemeinsam, dass keine hundertprozentige
Erkennung möglich ist", fasst Henning Arendt, Leiter des vom
deutschen Wissenschaftsministerium geförderten Biometrie- Projekts
"BioTrusT" das Problem zusammen. Je nach Verfahren kann die
Fehlerquote, so Arendt weiter, bis in den zweistelligen
Prozentbereich gehen. "Unvorstellbar, wenn von 80 Millionen
deutschen Bundesbürgern zehn Prozent - also acht Millionen -
Probleme beim Grenzübertritt hätten."

Überschaubare Personenkreise
Diese Fehlerquoten könnten sich etwa auf Flughäfen oder beim Genzübertritten etwas anders auswirken, als in Kantinen: Wenn etwa jeder zehnte Reisende genauer kontrolliert werden müsste, weil sich das Biometriesystem verrechnet und Alarm geschlagen hat.
Bis jetzt eignet sich die Biometrie vor allem für Anwendung in überschaubaren Personenkreisen: In Gefängnissen, Hochsicherheitstrakten, Tresorräumen oder Labors.
Vor einer breiten Einführung müssen die Verfahren nach Ansicht von Arendt erst einmal in einem groß angelegten Test geprüft werden. Dabei müsse auch getestet werden, ob sich die Systeme täuschen lassen - durch ein Foto, eine Tonband- oder eine Videoaufnahme.