Yahoo sperrt Versteigerung von Nazi-Objekten
Der Internet-Anbieter Yahoo verbietet ab kommendem Mittwoch den Vertrieb von Nazi-Objekten auf seinen Auktionsseiten. Der Anwalt von Yahoo sagte gestern, die Entscheidung sei keine Reaktion auf die einstweilige Verfügung eines Pariser Gerichts vom November.
Danach muss der Internet-Riese täglich 100.000 Franc [15.245 Euro/209.774 S] Strafe zahlen, wenn er seine Internet-Seiten mit Nazi-Angeboten nicht bis 20. Februar für französische User blockiert.
Yahoo hatte dagegen Berufung eingelegt, da der Fall außerhalb der Zuständigkeit des Pariser Gerichts liege. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Kalifornien.
"Wir haben uns entschieden,
dass wir nicht unbedingt profitieren wollen von Objekten, die
Hass propagieren oder Hass und Gewalt glorifizieren", sagte Brian
Fitzgerald, bei Yahoo zuständig für Auktionen. Die neuen Richtlinien
sollen auch für Surftipps und Handelspartner gelten. Nicht betroffen
sind Yahoos Suchverzeichnisse, Chaträume und andere Bereiche.

Screening-Programm für eingehende Angebote
Um die neuen Spielregeln zu kontrollieren, wird ein Screening-Programm die eingehenden Angebote automatisch durchforsten und gegenebenenfalls zurückweisen.
Yahoo war in Frankreich von der Jüdischen Studenten-Union [UEJF] und der Internationalen Liga gegen Rassismus und Antisemitismus [LICRA] verklagt worden.
Die Klage bezog sich unter anderem auf Internet-Seiten, auf denen Nachbildungen von Behältern des in den Konzentrationslagern verwendeten Nervengases Zyklon B und Hakenkreuz-Armbinden zu ersteigern sind
Auch in Deutschland drohte Yahoo ein Rechtsstreit: Der Zentralrat der Juden wollte prüfen, ob er gegen Angebote von Nazi-Objekten klagt.

Online-Auktionen werden kostenpflichtig
Darüber hinaus werden für die 150.000 Online-Auktionen, die täglich auf Yahoo stattfinden, in Hinkunft Gebühren zwischen 20 Cents und 2,2 Dollar fällig [zwischen drei und 30 Schilling].
Laut Fitzgerald handelt es sich dabei um das Ergebnis ausgedehnter Überlegungen, inwieweit bisher kostenlose Dienstleistungen kostenpflichtig werden sollen.
Yahoo steht allerdings unter wachsendem Druck, seine starke Abhängigkeit von der Online-Werbung zu reduzieren. Derzeit kommen 80 Prozent der Einnahmen aus der Online-Werbung.