20.10.2000

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MP3-Erfinder tüftelt an intelligenter Stereoanlage

Der MP3-Erfinder Karlheinz Brandenburg aus Ilmenau bastelt an einer "intelligenten" Stereoanlage.

"Sie soll ein Klangbild in den Raum zaubern", sagte der 46-jährige Träger des Deutschen Zukunftspreises 2000 heute in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur. Die Anlage soll mit digitaler Signalverarbeitung den Raum ausmessen und das Wohnzimmer in einen Konzertsaal verwandeln.

"Wir erzeugen virtuelle Klangquellen", sagt er. Damit würden mehr Lautsprecher gebraucht, aber sie fielen nicht mehr auf.

Die Hifi-Anlage soll nach den Plänen Brandenburgs nicht nur viel Musik speichern. "Sie hilft auch, Musik zu suchen", sagte der Leiter der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Elektronische Medientechnologie in Ilmenau.

Die Musik-Piraterie, die mit der Datenverdichtung von MP3 aufkam, sieht Brandenburg ebenso kritisch wie die Musikindustrie. "Ich stehe auf Seiten der Musiker, Autoren und Musikverlage", sagte er. Ein Problem sei, dass es Leute gebe, die selbst eine Software zur Datenumwandlung bauen. Es seien nun aber legale günstige Angebote für die Encoder-Software auf dem Markt.

"Viel schlimmer ist, wenn Leute Musik, die ihnen nicht gehört, zum freien Herunterladen anbieten." Er sei sich mit der Industrie einig, dass das zurückgehen müsse. "Die Technik ist aber auch eine Chance für die Musikindustrie, langfristig mehr Umsatz zu machen", sagte Brandenburg.