09.10.2000

FAHR.NET

Bildquelle: tomy/waldt

Die holprige Straße zum vernetzten Auto

Es ist nicht besonders erstaunlich, dass in Japan die Verbreitung von Autos mit Internetzugang schon sehr viel weiter fortgeschritten ist als in den USA oder Europa.

Aber im Gegensatz zum erfolgreichen "iMode"-System, der japanischen WAP-Konkurrenz, die inzwischen mehr als zehn Millionen regelmäßige und eifrige Nutzer hat, werden die 40.000 automobilen Internet-Anschlüsse, die allein Marktführer Honda verkauft hat, nur sehr wenig genutzt.

Die Gründe dafür sind vielfältig, letztlich kann aber davon ausgegangen werden, dass auch die japanischen Systeme noch nicht ausgereift sind und derzeit vor allem aus Imagegründen ver- und gekauft werden.

Honda gibt in diesem Zusammenhang offen zu, dass das jetzige firmeneigene System "Internavi" vor allem "zu mehr Hondafans" führen soll.

Internavi

Hondas "Internavi" baut auf ein Satelliten-Navigationssystem auf, das in etwa fünf Millionen japanischen Autos installiert ist. Das Navigationssystem kostet etwa 2.000 Euro, die Extrakosten für "Internavi" betragen inklusive des Einbaus und der Anmeldung etwa 700 Euro.

Die schlepende Nutzung von "Internavi" erklärt sich zum einen aus dem relativ spärlichen speziell aufbereiteten Informationsangebot, das Honda Autofahrern anbietet, zum anderen an der umständlichen und unkomfortablen Bedienung.

Zunächst funktioniert das System wegen einer japanischen Sicherheitsvorschrift nur, wenn das Auto steht. Die Bedienung erfolgt mangels eines Keyboards über ein Tastenfeld, das mit dem eines Handys vergleichbar ist, sodass die Texteingabe so schnell oder langsam wie das Verfassen einer SMS erfolgt.

Content is King

Wegen dieser Probleme bietet Honda seinen Kunden auch eine Alternative zum Surfen im Auto: Zu Hause aus dem Netz zusammengetragene Reiseinformationen können über eine Memory-Card ins "Internavi" übertragen werden.

Aber auch die speziell für "Internavi" erstellten Sites, auf denen Honda vor allem Reiseinformationen [Hotels, Restaurants, Tankstellen etc.] anbietet, lassen noch zu wünschen übrig: Ein konventioneller Reiseführer in Buchform bietet nicht wesentlich weniger Informationen, als derzeit auf den Honda-Sites verfügbar sind.

Da "Internavi" auf ein Navigationssystem aufbaut, ist allerdings wenigstens das reibungslose Auffinden eines gefundenen Ziels gewährleistet - im Gegensatz zum gerade in Österreich eingeführten WAP-Lokalisierungssystem der Mobilkom.