Großhändler Hain muss an Libro liefern
Im gerichtlichen Ringen um die Buchpreisbindung hat die österreichische Handelskette Libro nach eigenen Angaben eine weitere einstweilige Verfügung durchgesetzt.
Der in Wien ansässige Buchgroßhändler Hain sei per Gerichtsbeschluss dazu verpflichtet worden, Libro wieder zu beliefern, sagte ein Libro-Sprecher gestern in Frankfurt.
Hain hatte wie 15 andere Verlage und Großhändler die Lieferungen an Libro eingestellt.
Die Entscheidung im Fall Hain
ist die bislang vierte in dieser Sache. Die Großhändler K+V und
Libri müssen Libro weiter beliefern, der Berliner Aufbau-Verlag
hingegen nicht. Damit steht es nun 3:1 für Libro. Wie der
Libro-Sprecher weiter sagte, hat Libri seine Lieferungen an Libro
noch nicht wieder aufgenommen.

"Sofortige Aufhebung des Lieferboykotts"
"Ich hoffe, dass wir am Montag wieder liefern können", reagiert der Geschäftsführer des Verlagsauslieferers Hain, Peter Eisler, heute auf die gestern ausgesprochene einstweilige
Verfügung zum Lieferstopp gegen den Handels- und Medienkonzern Libro.
Libro-Sprecher Heinz Lederer dagegen erwartet sich nun ein sofortiges Ende des Lieferboykotts und die Aufnahme der Buchauslieferungen noch am heutigen Donnerstag. "Wenn jetzt nicht geliefert wird, werden weitere Maßnahmen gesetzt werden".
Keine "Einstweilige" gegen Morawa
Bei Morawa dagegen stellt Geschäftsführer Gerald Schantin fest, dass die am 12. Juli angekündigte Einbringung der Einstweiligen Verfügung gegen Morawa und Hein, in seinem Haus nicht eingetroffen sei. "Bei uns ist die in Auftrag der Verlage erfolgte Sperre nach wie vor aufrecht" erklärt Schantin. Warum Morawa offenbar entgegen den
Ankündigungen doch oder noch nicht geklagt wurde, darüber gibt es bei Libro "keinen Kommentar".

Libro: Wir haben nichts zurückgezogen
Die für Dienstag angesetzten Termine der beiden Hamburger Verlage Hoffmann & Campe und Guinness waren auf Antrag von Libro bis auf weiteres verschoben worden.
Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Im Fall des Hamburger Carlsen Verlags ["Harry Potter"] hatte Libro seinen Antrag zurückgezogen, nachdem Carlsen auf dem Verhandlungstermin bestanden hatte.
Der Libro-Sprecher wies diese Formulierung gestern zurück: "Wir haben nichts zurückgezogen, sondern die Dringlichkeit verschoben, um uns allen Zeit zum Nachdenken zu geben." Nachdem K+V inzwischen wieder liefere und auch Hain dazu verpflichtet sei, habe sich die Situation etwas entspannt.

Fortsetzung folgt
Neben der Libro-Entscheidung [4. August] stehen in der kommenden Woche weitere Gerichtsbeschlüsse wegen der von Libro beantragten einstweiligen Verfügungen aus.
So soll laut Libro am Montag [31. Juli] die Entscheidung im Fall des Großhändlers KNO [Stuttgart] fallen. Sie war in dieser Woche ebenfalls verschoben worden.
Am Mittwoch [2. August] geht es vor dem Frankfurter Landgericht um die Verlage Fischer Taschenbuch [Frankfurt] und Falken [Niedernhausen/Taunus].