Libro-Verhandlungen verschoben
Im Streit um die Buchpreisbindung zwischen der österreichischen Handelskette Libro und deutschen Verlagen sind Verhandlungen gegen Hamburger Verlage am Montag richterlich ausgesetzt worden. Die für Dienstag angesetzten Termine wurden nach Angaben der Hamburger Gerichtspressestelle auf Antrag von Libro verlegt.
Ein neuer Termin stehe noch nicht fest. "Der Antragsteller bat darum, die Termine zu verschieben, um die in den nächsten Tagen auf höchster Ebene laufenden Verhandlungen nicht zu belasten", hieß es. Ein neuer Termin sei wegen der Sommerpause erst wieder im September möglich. Betroffen sind die Hamburger Verlage Carlsen, Hoffmann & Campe und Guinness.
Libro hatte wegen Liefersperren Anträge auf einstweilige Verfügungen gestellt. Bisher fielen in dieser Sache drei Entscheidungen. Die Großhändler K+V und Libri müssen Libro weiter beliefern, der Aufbau-Verlag hingegen nicht. Damit steht es, sportlich ausgedrückt, 2:1 für Libro. Nach Auskunft des Frankfurter Landgerichts legte der Großhändler Libri jedoch inzwischen Einspruch gegen die Entscheidung
ein. Darüber werde am 4. August mündlich verhandelt. Im Gegenzug kündigte Libro an, gegen den Berliner Aufbau-Verlag in die nächste Instanz zu gehen. Insgesamt hatte Libro nach eigenen Angaben Anträge
auf einstweilige Verfügung gegen 16 Verlage und Großbuchhändler gestellt. Die genannten Buchfirmen hatten Lieferboykotte verhängt, weil Libro Bücher in seinem Internet-Buchhandel Lion.cc mit 20 Prozent
Rabatt anbietet. Damit verstößt Libro ihrer Ansicht nach gegen die
deutsche Buchpreisbindung. Libro argumentiert dagegen, seit dem Fall
der grenzüberschreitenden Buchpreisbindung am 1. Juli unterliege der Internet-Handel von Österreich nach Deutschland nicht mehr der Preisbindung. Inzwischen hat Lion.cc einige der rabattierten Titel wieder von seiner Liste genommen.
