Die Cybercops des Innenministeriums
Wie gestern im Zusammenhang mit der Festnahme des Niederösterreichers, dem vorgeworfen wird, eine Variante des "ILOVEYOU"-Virus versandt zu haben, bekannt wurde, hat auch Österreich seit geraumer Zeit Cybercops.
Die Abteilung 216 ist eine Einheit des Innenministeriums zur Bekämpfung von Computerkriminalität. Offiziell heißt sie "Zentrale Kriminalpolizeiliche Dienste" [ZKD] und existiert seit August 1999.
Die erste offizielle Erwähnung erfuhr die Abteilung gegen Computerkriminalität in einer Presseausssendung anlässlich der Verhaftung eines Niederösterreichers, der eine

"Informationstechnologische Beweissicherung"
Die ZKD haben laut ihrem Leiter Klaus Mits "mehrere Standbeine", darunter Rasterfahndung und die Bekämpfung von Computerkriminalität. Zusätzlich liefert man auch neue Identitäten für verdeckte Ermittler und bedrohte Zeugen.
Die Abteilung bietet in erster Linie Serviceleistungen für andere Ermittler an, etwa die Auswertung von beschlagnahmten PCs [informationstechnologische Beweissicherung].
Eigene Ermittlungen erfolgen nur, wenn Straftaten "durch einen Computer an einem Computer" vorliegen und auch zur Anzeige gebracht werden.
Im Gegensatz zu den Cyber-Polizei-Einheiten anderer Länder wie dem amerikanischen NIPC [National Infrastructure Protection Center] scheint die hiesige Abteilung recht klein dimensioniert.

Erste eigene Ermittlungsaktion
Der aktuelle Fall des Virenschreibers aus Niederösterreich ist nach Angaben von Mits die erste eigene Ermittlungsaktion seiner Abteilung in Sachen Computerkriminalität. Für anlassunabhängig Recherche habe seine Abteilung zu wenig Personal.
Mits beklagt in diesem Zusammenhang die geringe Anzeige-Bereitsschaft von geschädigten Firmen.
Im aktuellen Fall hatte ein Wiener Unternehmen, das von der "ILOVEYOU"-Variante betroffen war, eine Netzsicherheitsfirma beauftragt, deren deutsche Zentrale den Fall beim deutschen BKA zur Anzeige brachte. Erst nach Anfrage der deutschen Behörde ermittelte auch die Abteilung 216.
Überdurchschnittliche EDV-Kenntnisse
Die Charakterisierung des Verdächtigen als "zurückgezogenen Einzelgänger, der wahrscheinlich über überdurchschnittliche EDV-Kenntnisse" verfüge, begründete Mits mit der Modfikation des Virus, die ein Durchschnittsuser nicht hätte vornehmen können.
Das Motiv des Virenschreibers war laut Mits "einfach Langeweile".