Änderung bei Softwarepatenten möglich
An der geplanten und heftig umstrittenen Richtlinie zu Softwarepatenten sind nach Einschätzung der deutschen Parlamentarischen Staatssekretärin Ute Vogt weiterhin Änderungen möglich.
Auf dem am Mittwoch gestarteten LinuxTag in Karlsruhe forderte Vogt in ihrer Eröffnungsrede die Teilnehmer auf, initiativ zu werden.
"Setzen Sie sich ein, wenn Sie mit der aktuellen Situation unzufrieden sind", sagte Vogt als Vertreterin des Innenministeriums. Das Innenministerium fordere seit Jahren den Einsatz von freier Software wie etwa Linux. Für die öffentliche Verwaltung seien offene Standards und die Fähigkeit der Softwaresysteme zur Zusammenarbeit grundlegende Bestandteile.
Richtlinie ist heftig umstritten
Die geplante Richtlinie zur "Patentierbarkeit
computerimplementierter Erfindungen" ist im EU-Parlament seit
geraumer Zeit heftig umstritten. Die Verfechter - meist größere
IT-Konzerne - erhoffen sich damit einen besseren Schutz ihrer
technischen Erfindungen. Die Gegner - Open-Source-Aktivisten und
mittelständische IT-Unternehmen - wehren sich gegen die geplante
Richtlinie.

Anfang Juli neue Entscheidung
Computerprogramme werden in Europa derzeit durch das Urheberrecht geschützt. Anders als etwa in den USA sind damit die logischen Programmcodes geschützt, nicht aber die dahinter stehende Idee.
Gegner der Richtlinie befürchten, dass vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen in eine nicht kalkulierbare Rechtsunsicherheit fallen könnten und Wettbewerb für sie damit nicht mehr möglich ist. Wenn auch kleine Teile von Software patentierbar würden, könnte kein Programmierer mehr sicher davor sein, bei seiner Arbeit möglicherweise ein auch noch so triviales Patent zu verletzen, so die Befürchtungen.
Anfang Juli soll die Vollversammlung des Europaparlaments erneut über die Richtlinie und die zahlreichen Änderungsanträge entscheiden.