Blaulichtfunk "Tetron" soll bis 2009 stehen
Der Aufbau eines bundesweiten Blaulichtfunknetzes scheint nach erheblichen Anlaufschwierigkeiten, die schließlich in einer Neuausschreibung des Projekts geendet hatten, nun endlich ins Laufen zu kommen.
Der neue Errichter und Betreiber Tetron, ein Konsortium von Motorola und Alcatel Austria, hat die ersten Netz-Tests kürzlich bei der Winter-Universiade der Studentensportler im Raum Innsbruck erfolgreich absolviert.
In Tirol soll das neue Netz bereits Ende 2005 flächendeckend zum Einsatz kommen, bis 2009 soll der Behördenfunk dann österreichweit "on air" sein.
"Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass wir den Zeitplan einhalten können", meint Tetron-Geschäftsführer Bernhard Krumpel. Bis Ende 2009 sollen in das Netz 133 Mio. Euro investiert werden.
Kosten sollen sich innerhalb von 25 Jahren amortisieren
Das Finanzierungsmodell sieht vor, dass das Innenministerium
einen monatlichen Fixbetrag für die Bereitstellung des Dienstes
bezahlt und sich die Kosten so innerhalb von 25 Jahren amortisieren.
Der monatliche Beitrag des Innenministeriums variiere je nach
Bundesland, so Krumpel, der keine Details dazu nennen wollte. Stellt
ein Bundesland die Standorte für die Unterbringung der
Netz-Basisstationen zur Verfügung, können alle
Blaulichtorganisationen darin 25 Jahre lang gratis funken.

Erster Testlauf erfolgreich
Bei der Universiade in Tirol sei "der erste Meilenstein" des Digitalfunkprojektes "mit Bravour gemeistert" worden, berichtete Krumpel. Das neue Tetra-Netz sei dabei erstmals von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten sowie von den Organisatoren der Universiade getestet worden, 500 Funkgeräte waren im Einsatz.
Die Funkversorgung in Tirol deckt mit ihren 15 Basisstationen den Großraum Innsbruck, Hochfilzen und das Seefelder Plateau ab, bis zum Endausbau sollen in Tirol 180 Basisstationen in Betrieb genommen werden.
Vollausbau erst 2009
Ursprünglich hätte das österreichweite Behördenfunknetz 2005 im
Vollausbau in Betrieb gehen sollen. Das Betreiberkonsortium
master-talk, an dem Siemens, die Wiener Stadtwerke, Raiffeisen und
der Verbund Anteile hielten, hatte im Juli 2002 den Zuschlag für das
"Adonis" genannte Netz erhalten. Nach Streitigkeiten vor allem um
die Vergütung war Ende Juni 2003 der Vertrag jedoch gekündigt und
das 310 Mio. Euro schwere Prestigeprojekt neu ausgeschrieben worden.

Seit September 2004 aktiv
Im Juni hatte das Innenministerium dann als neuen Errichter und Betreiber für das österreichweite Behördenfunknetz "Digitalfunk BOS Austria" Alcatel und Motorola ausgewählt. master-talk hat der Republik Österreich zuletzt eine Forderung von 181 Mio. Euro für bereits getätigte Investitionen in Rechnung gestellt.
Die Tetron Sicherheitsnetz Errichtungs- und Betriebsgesellschaft ist seit September 2004 für die Umsetzung des Behördenfunk-Projektes verantwortlich und gehört zu 80,9 Prozent Motorola und zu 19,1 Prozent Alcatel Austria. Das Unternehmen beschäftigt 35 Mitarbeiter.