Starke Nachfrage nach Internet-Telefonie
Der deutsche Regulierungschef Matthias Kurth erwartet einen Boom der Internet-Telefonie [Voice over IP] und sinkende Preise für die Verbraucher.
Es sei unbestreitbar, "dass der Markt vor einer gewaltigen Veränderung steht", sagte der Präsident der Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post [RegTP] der "Wirtschaftswoche".
"Mittelfristig kann die Internet-Telefonie Innovationen anstoßen, dem Verbraucher weitere Kosten sparen und dem Wettbewerb neue Impulse geben." Kurth stellte in Aussicht, dass die Unternehmen künftig Telefon und Internet allein auf Basis eines DSL-Anschlusses anbieten könnten.
Keine Grundgebühren mehr
Damit würde beispielsweise für die fünf Millionen DSL-Kunden der
Deutschen Telekom der Zwang entfallen, Grundgebühren für einen
derzeit obligatorischen Telefonanschluss zu zahlen.

Regulierung soll Wechsel zu IP-Telefonie erleichtern
Den Wechsel zum IP-Telefon will Kurth den Kunden bei der anstehenden Regulierung dieses Marktes dadurch erleichtern, dass sie ihre bisherige Rufnummer auch im Internet behalten können. Der Vergabe von Rufnummern aus fremden Ortsnetzen schob die Behörde allerdings am Mittwoch einen Riegel vor.
Fünf Unternehmen, die das praktiziert hatten, müssen bis August 2005 die vergebenen Rufnummern abschalten. Stattdessen soll es nach Kurths Worten künftig ortsunabhängige Rufnummern mit der Vorwahl 032 geben.
Auf Konkurrenz reagieren
Auch die Deutsche Telekom will offenbar ab dem kommenden Jahr
Voice over IP anbieten. Derzeit soll bei der Provider-Tochter
T-Online an einem neuen Produkt gearbeitet werden, das Anfang 2005
technisch einsatzbereit sein soll. Damit will die DT rechtzeitig auf
die zunehmende Konkurrenz reagieren.

Der Provider Freenet beispielsweise hat demnach nur sechs Monate nach dem Start von VoIP bereits 185.000 Kunden gewonnen, United Internet gewinnt nach eigenen Angaben täglich 1.000 neue Kunden, bei Web.de liegen die Zahlen noch darüber.