11.11.2003

"KIMBLE"

"Superhacker" Schmitz erneut verurteilt

Der unter dem Spitznamen "Kimble" bekannte Computer-Unternehmer Kim Schmitz ist am Dienstag in München erneut verurteilt worden.

Das Amtsgericht München sprach gegen den 29-Jährigen wegen Untreue eine Gesamtstrafe von zwei Jahren mit Bewährung aus. Dabei bezog das Gericht seine frühere Verurteilung wegen Insiderhandels ein.

Schmitz hatte als Alleinaktionär der Firma Kimvestor mit einem nicht abgesicherten 275.000-Euro-Kredit der mehrheitlich ihm gehörenden Monkey AG jongliert.

Er habe nicht daran gezweifelt, die "Peanuts" des damaligen Darlehens zurückzahlen zu können. "Die Stimmung mitten im Internet-Boom war derart euphorisch, da wird man schon ein bisschen leichtsinnig und verliert den Bezug zur Realität", so Schmitz.

"Kimble" gibt sich geläutert

"Kimble" trat anders als bei seinem früheren Erscheinen vor Gericht seriös auf. "Ich bin erwachsener geworden", versicherte er. "Wenn ich heute meine früheren Interviews sehe, schäme ich mich, das war völlig daneben."

Noch bei seinem Prozess im Mai vergangenen Jahres plauderte der damals aus der Untersuchungshaft vorgeführte Schmitz über seine "Erfahrungen" mit den Töchtern des Gefängnisdirektors.

Damals war er wegen Insiderhandels zu einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung verurteilt worden, außerdem verhängte das Amtsgericht eine Geldbuße von 100.000 Euro. Schmitz hatte sich zuvor nach Asien abgesetzt, war aber Anfang 2002 nach Deutschland ausgeliefert worden. Schmitz lebt inzwischen in Hongkong und entwickelt dort für eine Firma eine Börsen-Software.