Swisscom könnte kleinere Zukäufe planen
Die Diskussion über die Zukunft des Schweizer Telekom-Anbieters Swisscom ist auch nach den klärenden Worten der Regierung am Freitag nicht abgeflacht.
Die Regierung will ihre Mehrheit von 66,1 Prozent an der Swisscom verkaufen. Gleichzeitig wurde dem Unternehmen auferlegt, keine größeren Auslandsengagements ins Auge zu fassen. Experten glauben nun, dass die Swisscom kleinere Zukäufe ins Auge fassen wird.
"Swisscom wird vermutlich zur Kompensation auch mehrere Akquistionen tätigen wollen", sagte Panagiotis Spiliopoulos, Telekom-Experte bei der Bank Vontobel, in einem Interview im "Tages-Anzeiger" vom Samstag.
Eircom-Kauf "nicht sinnvoll"
Der Kauf der irischen Telekom-Gesellschaft Eircom, der vom Bundesrat verhindert worden war, wäre aus der Sicht von Spiliopoulos nicht sinnvoll gewesen. Eircom sei stark verschuldet und habe einen Marktanteil von 80 Prozent. Das bedeute, dass sie - gleich wie die Swisscom - nur noch Marktanteile verlieren könne.
Weg ins Ausland
Swisscom werde es aus sich heraus schwer haben, Wachstum zu
erzielen, sagte Frank Rothauge, Telekom-Experte bei der Bank Sal.
Oppenheim in einem Interview in der "Finanz und Wirtschaft" vom
Samstag. Deshalb bleibe nur der Weg ins Ausland, und der scheine
zumindest sehr deutlich eingeschränkt zu sein.

"Seltsame Vorgehensweise"
Ein fast gänzliches Verbot von Auslandengagements sei kaum im Interesse der Swisscom-Investoren, sagte Rothauge. Es sei schade, dass von staatlicher Seite ein so dogmatischer Eingriff geschehen sei.
Im Endeffekt habe die Schweizer Regierung vor einem Verkauf erst einmal den Wert ihrer Beteiligung eingeschränkt. Das laufe der Absicht völlig zuwider, im Sinne des Steuerzahlers einen höheren Preis zu erzielen, und sei eine "sehr seltsame Vorgehensweise".