Tippgeräusch verrät Textinhalt
Das verräterische Klicken der Tastatur könnte bereits ausreichen, um vertrauliche Inhalte wie Passwörter und E-Mails potenziellen Mitlauschern preiszugeben.
Denn jede Taste eines Keyboards klingt ein bisschen anders. Forscher der Universität von Kalifornien in Berkeley haben nun eine Auswertungssoftware entwickelt, die den Geräuschen den jeweiligen Buchstaben zuordnen kann.
Dabei bringt es das Programm auf eine beachtliche Erkennungsrate von über 90 Prozent der eingegebenen Texte.
Software nicht frei verfügbar
Um Datendieben den Lauschangriff nicht zu erleichtern, haben die
Forscher den Quelltext der entwickelten Software nicht
veröffentlicht.

Zuordnung anhand der Häufigkeit
Bei dem Verfahren reicht es aus, die Tippgeräusche mit einem Standardmikrofon aufzunehmen.
Der Klang der Tasten wird zuerst statistisch mit den am häufigsten vorkommenden Buchstabenpaaren abgeglichen und diesen zugeordnet. Allein in diesem Durchgang sollen nach Aussage der Forscher bereits 60 Prozent der Buchstaben richtig zugeteilt sein.
Danach verfeinert eine Rechtschreib- und Grammatikkorrektur das Ergebnis nochmals auf über 70-prozentige Genauigkeit aller Buchstaben. Den Rest erledigt eine Schleife, das Aufgenommene wird wieder und wieder abgespielt, bis schließlich 96 Prozent der Buchstaben richtig erkannt werden.
Willkürliche Zeichenfolgen wie etwa Passwörter können noch nicht mit gleicher Präzesion erkannt werden.
Vorerst nur in Englisch
Probleme bereiten derzeit noch Zusatztasten wie "Strg" und "Alt",
die nicht eindeutig aus der Buchstabenfülle extrahiert werden
können. Auch funktioniert die Analyse vorerst nur in englischer
Sprache.

Verräterisches Blinken
Auch optisches Ausspähen der Blinkfrequenz von Leuchtdioden an Netzwerkgeräten soll Rückschlüsse auf den übertragenen Datenverkehr erlauben.
Denn Software-gesteuerte LEDs senden ein moduliertes optisches Signal aus, das den Datenfluss widerspiegelt.
Auch aus dem indirekten Licht von LCD-Monitoren konnten die Wissenschaftler den Inhalt des Bildschirms rekonstruieren.

Einfache Absicherung
Doch noch ist der Gefahr für die Datensicherheit mit recht einfachen Mitteln beizukommen.
Schwarzes Klebeband zum Abkleben der LEDs und laute Musik als störendes Hintergrundgeräusch machen selbst findigsten Datendieben zumindest den optischen und akustischen Lauschangriff unmöglich.