Eine Business-Lizenz für Open Source
Auf der Open Source Business Conference, die vergangene Woche in San Francisco stattfand, hat Computer Associates [CA] eine Allianz für eine Business-Lizenz für Open-Source-Programme vorgeschlagen.
Gespräche vor allem mit Sun und IBM und anderen IT-Herstellern seien am Laufen, bestätigte der für Linux zuständige Senior Vice President von CA dem britischen Branchenmagazin ITweek.
Das neue Lizenzmodell soll Ende des Jahres bereits verfügbar sein.
Softwarehersteller, die den eigenen Quellcode freigeben wollen, können das nur unter großen Verrenkungen tun. Wie kompliziert es sein kann, den Source-Code selbst entwickelter Software für die Allgemeinheit freizugeben, hat Sun Microsystems mit seinem Betriebssystem Solaris leidvoll miterlebt.
Es dauerte Jahre, bis Rechtsexperten und Programmierer alle Teile des Codes, der eine große Zahl von lizenzierten Elementen enthält, auf die Dritthersteller wiederum unterschiedliche Rechte halten, durchsucht hatten und die notwendigen Verträge abgeschlossen waren.

Der Druck der Patente
Sun konnte die für Linux usw. gebräuchliche General Public License [GPL] ebenso nicht nutzen wie CA, das im vergangenen Jahr den Quellcode ihrer Ingres-Datenbank zur Verfügung stellte. Wegen der bestehenden Verträge und Patente Dritter mussten beide Unternehmen eigene, abgewandelte Lizenzvarianten produzieren.
Dafür, dass diese Gespräche entsprechend aussichtsreich und intensiv sind, bürgt schon der Name Computer Associates.
Das wertvollste Asset des weit weniger als vergleichbare Größen bekannten IT-Unternehmens stellt nämlich CAs dauerhafte Allianz mit den ganz Großen wie IBM, Cisco, aber auch Microsoft dar. 95 Prozent der Top 500 in den USA setzen auf Produkte und Dienste von CA, die Palette reicht von Medizin-IT über Flughafensicherheit bis zu Terminals und großen Behördenaufträgen.

Das Unternehmen CA
Computer Associates setzte 2004 fast 3,3 Mrd. Dollar um und
dürfte die Krise langsam überwunden haben, in die es ein ein
Bilanzskandal gebracht hatte.

60 Mal Open Source
Die Open-Source-Initiative listet mittlerweile fast 60 verschiedene Lizenzvariationen auf - von Initiativen, offenen Entwicklergruppen, aber auch von Unternehmen wie Intel, IBM, Lucent, Apple, Sun, CA.
Sogar Nokia, einer der entschiedensten europäischen Verfechter von Softwarepatenten, hat Software unter eigener Lizenz freigegeben.
