Streit um Fingerabdrücke neu entflammt
Der neue Technologie-Streit zwischen dem US-Ministerium für Heimatschutz und FBI, National Institute for Standards and Technology [NIST] und Justizministerium über Fingerprint-Systeme kommt nicht ganz unerwartet.
Fachleute hatten vor mehr als einem Jahr davor gewarnt, dass die beiden Systeme nicht zusammenpassten und deshalb viel Aufwand bei ihrer Zusammenführung verursachen würden.
Während die Fingerprint-Datenbank des FBI [IAFIS] seit eh und je zehn Abdrücke verwendet, behilft sich die IDENT-Datenbank des Heimatschutzes mit deren zwei. Der Umstand, dass die FBI-Prints durch Aufrollen der Finger zustande kommen, während die beiden Abdrücke in IDENT von flach aufgelegten Zeigefingern stammen, erleichtert den Abgleich nicht gerade.
Dazu muss sich IDENT vorher erst einmal - teils direkt, teils indirekt - mit sieben anderen Datenbanksystemen abgleichen, die zum Heimatschutz-Komplex gehören.
Die aktuellen Realitäten im US-Heimatschutzministerium sehen nun so aus: Bei weniger als einem Prozent der rund 118.000 täglich Einreisenden wird ein Gegencheck mit den Listen des FBI durchgeführt.

Parallelaktion der Grenzschützer
Die US-Grenzschützer [Customs and Border Patrol] verwenden mittlerweile ein duales System der Firma Identix, das zehn Fingerprints zum Gegencheck mit IAFIS abnimmt und deren zwei an die IDENT-Datenbank liefert. Das weltweite Visa-System der US-Konsulate ist wiederum nur auf zwei Prints ausgelegt, der Abgleich mit dem FBI muss derzeit über eine Vermittlungsstelle im Außenministerium durchgeführt werden.
Wie alle anderen Schnittstellen zwischen den beiden Systemen ist auch diese überlastet.
Ein Hauptgrund, dass beim Grenzverkehr dem Zweifinger-System überhaupt der Vorzug gegenüber der genaueren Zehnfinger-Technologie des FBI gegeben wurde, aber heisst: geringer Speicherplatz.
Beim derzeitigen Stand der Technik stellen ein Foto und zwei Fingerabdruck-JPEGS auf dem Speicherchip in den neuen Pässen schon das Maximum dar.
Darüber hinaus stammen beide Biometrie-Systeme historisch aus einem jeweils sehr verschiedenen Bereich. Während die IAFIS-Datenbank des FBI aus der klassischen Strafverfolgung kommt, gleicht die Lösung der Heimatschützer viel eher einem Eintritt/Austritt-System mit vielen Teilnehmern.
