24.11.2004

TRENNUNG

ÖIAG wirft TA-Aktien auf den Markt

Die Staatsholding ÖIAG bereitet den Verkauf von knapp 17 Prozent an der Telekom Austria [TA] vor, berichtet die "Presse".

Die Investmentbank JPMorgan wurde gemeinsam mit zwei österreichischen Banken beauftragt, Käufer für das TA-Aktienpaket der ÖIAG zu finden.

Die 17 Prozent entsprechen 85 Millionen Stück TA-Aktien. Die Gewerkschaft fordert jetzt von der Regierung ein Bekenntnis, dass die ÖIAG die verbleibenden 25 Prozent behält.

Weder die ÖIAG noch JPMorgan wollten dazu einen offiziellen Kommenar abgeben.

Sperrminorität gefordert

Bei einem Preis von zwölf Euro je Aktie würde der Verkauf gut eine Milliarde Euro in die Kassen der ÖIAG spülen.

TA-Chef Heinz Sundt hatte schon zuletzt auf einen raschen Verkauf gedrängt. In der TA hält man den gegenwärtigen Kurs von knapp über 12 Euro für einen "relativ guten Preis".

Telekom-Betriebsratschef Michael Kolek verlangte am Mittwoch von den Verantwortlichen "eine Zusage, dass der Staat die Sperrminorität an der Telekom behalten wird."

Den Verkauf der 17 Prozent wird die Gewerkschaft aber nicht mehr verhindern können. "Auch wenn die Gewerkschafter der weiteren Privatisierung nicht zugestimmt haben, den Beschluss gibt es", sagte Kolek.

Analysten: "Je früher, desto besser"

Ein Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt macht für Bank Austria Creditanstalt [BA-CA]-Chefanalyst Alfred Reisenberger "durchaus Sinn". Er nimmt an, "dass sehr viel Wahres an der Geschichte ist".

Seit dem im August geplatzten Verkauf an die Swisscom sei "genug Gras über die Sache gewachsen" und die Enttäuschung darüber habe sich inzwischen gelegt. Einen möglichen Platzierungserlös von zwölf Euro je Aktie hält Reisenberger für "realistisch".

"Der Zeitpunkt ist sicherlich nicht ungeeignet", sagte Erste Bank-Analyst Konrad Sveceny unter Verweis auf die "guten Zahlen" der TA zum dritten Quartal.

Grundsätzlich gilt für ihn: Je früher die ÖIAG ihren Anteil reduziert, "desto besser" - nicht zuletzt wegen der daraus resultierenden höheren Gewichtung im international bedeutenden MSCI-Aktienindex. "Ich hätte es mir nur nicht so rasch erwartet", so Sveceny weiter, der das Paket zu zwölf Euro ebenfalls für platzierbar hält.