24.10.2004

AUTOMOTIVE

Microsofts Windows für die Autowelt

Nachdem Softwarehersteller Microsoft lange Zeit damit zu kämpfen hatte, im Autobusiness Fuß zu fassen, scheint es mittlerweile für Windows besser zu laufen.

Bei der Messe Convergence in Detroit setzte sich MS zudem selbst hohe Ziele. In Zukunft soll sein Betriebssystem Windows auch im Auto von der Satelliten-Navigation bis hin zum Entertainment-System alles kontrollieren.

Dabei profitiert der Hersteller vom allgemeinen Trend zum "intelligenten Auto", also Fahrzeuge, die mit ihrem Fahrer kommunizieren und mitunter voraus denken können.

Laut General Motors machen Software und Elektronik bereits ein Drittel der Kosten eines Autos aus, IBM rechnet mit einem Anteil von bis zu 90 Prozent innerhalb der nächsten fünf Jahre.

Hummer mit Windows Automotive

Bei der Messe in Detroit zogen vor allem ein Hummer H2 und ein Volvo, beide ausgestattet mit dem auf Windows CE basierenden Windows Automotive, das Interesse auf sich.

Im Hummer waren ein Mikrophon und Lautsprecher mit einem Windows-Rechner [typischerweise schmalbrüstig, mit einer Taktrate von 300 bis 400 MHz und 32 MB RAM sowie Flash-Speicher], der unter dem Sitz versteckt war, verbunden, der seinerseits mit einem GPS-Empfänger und Bluetooth ausgerüstet ist.

Die Idee ist, dass sich der Fahrer mit seinem Bluetooth-fähigen Handy darüber mit dem Netz verbinden kann und spezielle MSN-Services Straßen-bezogenen Informationen bereitstellt, wie Auskünfte über die Fahrstrecke oder wo die billigste Tankstelle ist.

Da Windows Automotive nicht direkt mit den für das Funktionieren des Autos wichtigen Teilen verbunden ist, kann dieses, auch im Falle eines Windows-Systemscrashs, wohl auch weiterfahren.

Microsofts Vorstoß in die Autowelt ist aber nicht neu. Bereits seit 1998 verkauft MS teils recht teure Windows-basierte Navigationssysteme. Diese werden laut Hersteller derzeit von zehn Autobauern in rund zwei Dutzend Automodellen verbaut.

Keine Konkurrenz durch Linux

Auch für die nächste Stufe der Computerisierung des Autos sieht sich Microsoft bereits gerüstet, wenn demnächst weitere Entertainment-Systeme abseits von DCD und Gamekonsolen vor allem in Familienautos wie Minivans oder SUVs Einzug halten.

Da bereits ein Windows-Rechner im Auto installiert ist, soll das Anschließen von USB-Geräten oder Flash-Karten mit Musik drauf besonders einfach sein. Der Hummer hat bereits eine entsprechende Anschlussstelle in der Konsole.

Microsoft sieht sein System naturgemäß als attraktiver als die Open Source Lösung Linux oder jedes andere offene System an, da MS auch den Support dazu anbiete. Doch auch der große Linux-Unterstützer IBM hat seinen Fuß im Automarkt und entwickelte für Daimler-Chrysler bereits eine Software-Plattform auf offenen Standards.