01.09.2004

SHUTDOWN

Autoelektronik als Pannenfaktor

Der Einsatz modernster Elektronik in Autos wird immer wichtiger. Auf der einen Seite sind viele Innovationen ohne elektronisch gesteuerte Systeme gar nicht denkbar. Auf der anderen Seite hat mit der steigenden Komplexität auch das Pannenrisiko zugenommen.

Das geht aus einer aktuellen Studie des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen hervor.

"Mit einem Anteil von 59 Prozent an allen Pannen sind Elektrik- und Elektronikpannen an Autos weiter gestiegen", erklärte Dudenhöffer. "Wir gehen davon aus, dass der Anteil auch in den nächsten Jahren weiter steigt und damit die wichtige Fahrzeugelektrik/-elektronik die größte Herausforderung für die Automobilindustrie bleibt."

Die der Untersuchung zu Grunde gelegten Daten basieren auf einer Sonderauswertung der ADAC-AutoMarxX-Studie, die Dudenhöffers Institut im Auftrag des Automobilclubs erstellt.

Hohe Verbrauchswerte

So benötige die elektrische Heckscheibe 200 Watt Leistung, das Gebläse der Innenraumheizung 120 Watt, der beheizte Metallkatalysator 2.000 Watt, der Dieselpartikelfilter 2.000 Watt.

Dazu kämen viele kleinere Teilsysteme wie das elektrische Abgasrückführungsventil, automatische Schaltgetriebe, elektrische Verteilergetriebe und Differenzialsperren, Fahrwerksregelungen mit kontinuierlicher Verstellung von Niveau und Stoßdämpferhärte, Sitzverstellung, Spiegelheizung, Schließsysteme und so weiter.

Im Jahr 1990 lag der mittlere Strombedarf eines Personenwagens laut Dudenhöffer bei 1.200 Watt. Bis 2004 habe sich die Zahl mehr als verdoppelt, die Tendenz sei weiter steigend.

Der Experte sprach sich dafür aus, neue Software-Systeme und Elektrik/Elektronikstrukturen für das Auto zu erfinden. "Der Weg, einfach Elektronik aus dem Auto zu nehmen, ist der falsche Ansatz, da mit der Elektronik die Innovation aus dem Auto verbannt wird. Es geht also darum, die Elektronik zu beherrschen und nicht zu verbannen", betonte er. Eine Trendumkehr erwartet er frühestens im Jahr 2008.