Online-Wahl-Test an WU erfolgreich
Parallel zur Bundespräsidentenwahl hat die Wiener Wirtschaftsuniversität einen Feldversuch in Sachen "E-Voting" durchgeführt.
Das Test verlief dabei zur vollsten Zufriedenheit der Betreiber.
"Dieser Wahltest hat gezeigt, dass E-Voting in Österreich eine Zukunft hat," so Alexander Prosser, Leiter des Forschungsprojekts.
Das gemeinsam mit IBM und der Zertifizierungsstelle A-Trust entwickelte zweistufige System garantiert, dass die Wahlberechtigten einerseits persönlich identifiziert werden, gleichzeitig aber bei der Stimmabgabe die Anonymität und damit das Wahlgeheimnis gewahrt bleibt.
Basiert auf Open-Source
Das E-Voting-System wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts an
der WU Wien entwickelt, läuft auf pSeries-Servern unter SuSE-Linux
und wurde mit Open-Source-Software wie PHP und MySQL umgesetzt.

1.768 nahmen teil
Voraussetzung für das E-Voting ist eine Signaturkarte, wie etwa
die Bürgerkarte oder auch der WU-Studierendenausweis.
Teilnahmeberechtigt waren die rund 20.000 WU-Studenten, ihre Stimme
abgegeben haben 1.768 Studierende.

Verfassungsänderung notwendig
Bis 17.00 Uhr konnten die Stimmen abgegeben werden, um 17.15 lag das endgültige Ergebnis [53 Prozent für Heinz Fischer und 47 Prozent für Benita Ferrero-Waldner] vor. Rechtlich war die Internet-Wahl allerdings ohne Relevanz.
Das Online-Wahlsystem könnte künftig etwa bei Hochschülerschaftswahlen oder Betriebsratswahlen und in weiterer Folge auch bei Nationalrats- und Präsidentschaftswahlen zum Einsatz kommen.
Dem müsste jedoch eine Verfassungsänderung vorangehen.
Besonders sinnvoll wäre der Einsatz für die Wahlbeteiligung der Auslandsösterreicher.
E-Voting-Arbeitsgruppe im Innenministerium
Robert Stein, Leiter Wahlangelegenheiten des Innenministeriums,
hat im Interview mit MonitorTV die Einrichtung einer E-Voting
Arbeitsgruppe angekündigt. Diese soll im Mai starten und bis Ende
des Jahres einen Aktionsplan ausarbeiten, wie in Österreich E-Voting
eingeführt werden könnte.
