Streit im Hause Hewlett-Packard
Der geplante Zusammenschluss des zweitgrößten US-Computerkonzerns Hewlett-Packard mit Compaq stößt in den Familien der Konzerngründer auf immer größeren Widerstand und dies löst jetzt einen handfesten Krach im Unternehmen aus.
"Alle Mitglieder des HP-Verwaltungsrates mit Ausnahme von Walter B. Hewlett haben heute gemeinsam die Fusion von Hewlett-Packard und Compaq Computer begeistert unterstützt. Diese Verwaltungsratsmitglieder unterstützen auch eindeutig die Führung von Carly Fiorina", hoben sie in einer HP-Presseerklärung hervor.
HP und Compaq wollten im Rahmen eines Aktientauschs im Wert von rund 25 Milliarden USD fusionieren. Der Transaktionswert ist wegen der stark gefallenen Aktienkurse inzwischen auf 21,5 Milliarden USD geschrumpft. Die Aktionäre und die Aufsichtsbehörden müssen erst zustimmen. Hewlett-Packard könne als eigenständiges Unternehmen größere Werte für die Aktionäre schaffen als gemeinsam mit Compaq, erklärte Hewlett. Die Compaq-Übernahme würde das unattraktive PC-Geschäft verstärken, das weder wachse noch profitabel sei. Seit der Fusionsankündigung hätten sich Compaq-Aussichten dramatisch verschlechtert.
Hewlett-Familie kritisiert Compaq-DealFamilie gegen CEO
Die Familie des im Jänner verstorbenen HP-Mitgründers William R. Hewlett will gegen die Fusion stimmen. Das hat Walter B. Hewlett, der Sohn des Firmenmitgründers, am Dienstag angekündigt. Auch David Packard, Sohn des 1996 gestorbenen HP-Mitgründers David Packard, lehnt den Zusammenschluss ab.
Walter Hewlett sitzt im Verwaltungsrat von Hewlett-Packard. Er und seine Familie sowie ein Familien-Treuhandfonds und eine Familienstiftung kontrollieren mehr als 100 Millionen HP-Aktien oder rund fünf Prozent der Aktien des Computerriesen.
Hewlett-Packard will trotz der Opposition aus den Gründerfamilien an dem geplanten Zusammenschluss mit Compaq festhalten und erwartet die Zustimmung der Aktionäre.
Die Verwaltungsräte beider Firmen stünden voll hinter der Fusion. "Wir bedauern die Entscheidung der Hewlett-Familie sehr, doch sind wir nicht überrascht", erklärte die Gesellschaft.
Die Wall Street hatte die Transaktion bereits mit erheblicher Skepsis betrachtet. Die HP-Aktien gaben am Mittwochvormittag um 2,3 Prozent auf 19,36 USD nach, nachdem sie am Dienstag um 17,3 Prozent zugelegt hatten. Compaq fiel weiter um 7,76 Prozent auf 7,84 USD. Die Aktie hatte am Vortag bereits 5,45 Prozent an Wert verloren.
