Technologien gegen den Terror
Nach den Anschlägen in den USA ist die Diskussion über Technologien, die derartige Terroraktionen verhindern könnten, voll entbrannt. Dabei tun sich vor allem die Anbieter von Sicherheitssystemen hervor, die einen starken Nachfrageschub erwarten.
Zahlreiche Luftfahrtexperten sehen in einer Verknüpfung von Autopilot-Funktionen mit der Flugkontrolle ein Mittel gegen Kamikaze-Flüge: "Es erfordert nur wenig Aufwand, hier eine Verbindung zu schaffen, und schon kann man [Flugzeuge] davon abhalten, in Gebäude zu fliegen", meint beispielsweise ein Experte der Luftfahrt-Beratungsfirma Air Claims.
Ein Sprecher des Luftfahrtkonzerns Honeywell wies allerding den Gedanken zurück, dass diese Lösung einfach zu realisieren sei, und erinnerte daran, dass jede technische Einschränkung der Handlungsfreiheiten der Piloten mit großen Risiken verbunden sei.
Der Sprecher bezifferte die Kosten eines derartigen "Sicherheitssystems" mit rund 70.000 USD.

Virtuelle Bomben und McJobs
Zahlreiche Vorschläge zielen auf die Verbesserung der Sicherheitskontrollen der Flughäfen. Ein Hauptrisiko ist dabei die schlechte Ausbildung und Bezahlung des Sicherheitspersonals.
Auf einer Reihe von US-Flughäfen wurden schon im Juni von der US-Luftfahrtbehörde FAA [Federal Aviation Administration] neue Maschinen zur Durchleuchtung des Gepäcks installiert, die nicht nur echte Waffen oder Bomben im Gepäck sichtbar machen, sondern auch selbsttätig verbotene Gegenstände in die Kontrollbilder hineinkopieren.
Die virtuellen Revolver sollen letztlich die Flugsicherheit erhöhen: Sie dienen als Test für das Sicherheitspersonal.
Die virtuellen Bedrohungen der Flugsicherheit tauchen nach einem Zufallsprinzip auf. Erst wenn das Kontrollpersonal das Gepäckband anhält, um das scheinbar verdächtige Gepäckstück zu untersuchen, wird ihnen mittgeteilt, dass sie gerade einen Test bestanden haben.

Killer-App Gesichtserkennung
Auch die Hersteller von Gesichtserkennungs-Systemen weisen derzeit auf die Möglichkeiten ihrer Technologien hin.
Viisage Technology, deren Systeme in über 100 Spielkasinos und auch in zwei europäischen Flughäfen im Einsatz sind, macht geltend, dass einmal gespeicherte Personen auch dann erkannt werden, wenn sie sich verkleiden oder ihr Aussehen verändern.
Auch mit einem Vollbart soll demnach ein Verdächtiger erkannt werden, der nur ohne Bart gespeichert wurde.
Der Viisage-Chef wies zudem darauf hin, dass Datenschutzbedenken nach den Terroranschlägen immer weniger Gewicht hätten, was den Einsatz von Gesichtserkennungs-Techniken vereinfache.

Mehr Akzeptanz und Umsatz für Biometrie
Und auch die Hersteller von Biometrie-Systemen sehen in der Katastrophe auch Absatzchancen:
"Jetzt muss man Lösungen finden für den Massenmarkt, die möglichst grenzüberschreitend einsetzbar sind", sagte heute ein Branchenexperte. Es werde auf allen Gebieten verschärfte Kontrollen geben.
Auf Flughäfen, in öffentlichen Gebäuden, aber auch in Geschäftshäusern wird derzeit gründlicher kontrolliert. Um diese zusätzliche Arbeit auf Dauer bewältigen zu können, scheinen Biometrie-Lösungen perfekt geeignet zu sein.
