Weiterhin Streit um DVD-Recording-Format
Die DVD [Digital Versatile Disk] setzt fünf Jahre nach ihrer Markteinführung ihren Siegeszug unbeirrt fort und hat sich zu einem der großen Hoffnungsträger der weltweiten Branche der Unterhaltungselektronik entwickelt.
Mit den ersten DVD-Rekordern, die Philips, Panasonic und Pioneer auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin vorgestellt haben, soll das Speichermedium auch zunehmend die alte VHS-Kassette verdrängen.
Doch die Uneinigkeit bei Geräte- und Medienherstellern über einen einheitlichen Standard könnte sich deutlich zum Nachteil für die Verbraucher auswirken.
100 Mio. verkaufte DVDs bis 2002
Die Euphorie im Bereich der Unterhaltungselektronik, die in der
Vergangenheit vielfach unter der Marktsättigung zu leiden hatte, ist
groß. Die DVD sei die "Killer-Applikation", auf die die Branche
gewartet hat, sagte Masakaru Sonoda, Chef der Sony-Homevideo-Sparte
in Berlin. Der japanische Konzern rechnet bis 2002 weltweit mit rund
100 Millionen verkaufter DVDs.

Kein einheitlicher Standard für DVD-Recording
Bei den DVD-Rekordern hat sich allerdings noch kein einheitlicher Standard durchgesetzt: die wiederbeschreibbaren DVD-RAM, DVD-RW und DVD+RW sowie die einmal beschreibbare DVD-R sorgen für Verwirrung beim Konsumenten. Nicht jedes Gerät akzeptiert jede DVD, und eine mit dem Rekorder eines Herstellers aufgenommene Scheibe lässt sich keineswegs mit jedem anderen Player abspielen.
Das DVD-RW-Format - RW steht für Rewritable, zu deutsch wieder beschreibbar - wird unter anderem von den Herstellern Pioneer, Sharp und JVC unterstützt. Panasonic setzt bei seinem neuen Videorekorder DMR-E20 dagegen auf das DVD-RAM-Format.
Erfolgsversprechende DVD+RW-Allianz
Eine Reihe anderer Unternehmen hat sich dagegen zu einer Allianz zusammengeschlossen, um einen einheitlichen Standard für Geräte und Medien zu entwickeln, mit dessen Hilfe der Verbraucher die DVD als universelles Speichermedium nutzen kann. Die Unternehmen Philips, Sony, HP, Mitsubishi, Ricoh, Thomson multimedia, MCC/Verbatim und Yamaha setzen mit dem von ihnen unterstützten Format DVD+RW auf Kompatiblilität sowohl der Medien als auch der Abspiel- und Aufnahmegeräte. Auch Dell, nach eigenen Angaben weltweit führender PC-Hersteller, unterstützt inzwischen das Format mit dem Pluszeichen.
Allianz besetzt ein Drittel des Marktes
"Die Verbraucher werden DVD+RW wegen seiner Kompatibilität wählen", ist Sonoda von Sony sicher. DVD+RW zeichnet sich durch Kompatibiltät mit allen herkömmlichen DVD-Playern aus. So können DVD+RW-Rohlinge mit einem DVD-Rekorder oder am PC mit einem DVD+RW-Brenner bespielt und überall abgespielt werden.
Philips hat mit seinem DVD-Rekorder DVDR 1000 den ersten serienreifen DVD+RW-Rekorder auf der IFA vorgestellt. "Unser DVDR 1000 ist auf der Ifa in Berlin auf hervorragendes Zuschauerinteresse gestoßen", sagte Klaus Petri von Philips. Dass sich der DVD+RW-Standard durchsetzten wird, sind sich die Unternehmen sicher. Die Allianz besetze bereits ein Drittel des Verbraucher-Marktes, die Konkurrenz liege lediglich bei rund 15 Prozent, sagte Petri.