28.06.2001

LIBRO-SAGA

Bildquelle: fuzo

YLine-Chef Böhm gibt nicht auf

Das Bieterkonsortium um den Internet-Unternehmer Werner Böhm [YLine] und den steirischen Industriellen Ernst Hofmann sieht sich bei Libro noch immer nicht ganz aus dem Rennen.

"Man kann ein Wirtschaftsgut nur ein Mal verkaufen" kommentierte Böhm heute in einem kurzfristig angesetzten Pressegespräch die vormittägige Übertragung der Mehrheit der vor dem Ausgleich stehenden Libro-Kette an den Wirtschaftstreuhänder Gottwald Kranebitter [KPMG].

Das Konsortium pochte heute weiter auf seinen "aufrechten Vertrag". "Den Rest müssen die Anwälte klären", so Böhm.

Unterschiedliche Rechtsauffassungen

"Wir sehen das Projekt noch nicht als beendet", so Böhm. Man sei "sicher, dass die Eigentümer und die Banken sich etwas überlegt haben, und darauf warten wir jetzt", so der YLine-Chef.

Nach Ansicht von Böhm & Co tritt die Closingbestimmung im eigenen Vertrag erst mit 10. Juli in Kraft, daher sei der Vertrag nach wie vor aufrecht.

Kleinaktionäre zahlen drauf

Die Libro-Kleinaktionäre können nach der für morgen angekündigten Anmeldung des Ausgleichs "nur mehr weinen", sagte der Vorsitzende des Interessenverbandes für Kleinanleger [IVA], Wilhelm Rasinger, heute Nachmittag am Rande der Telekom-Austria-Hauptversammlung.

Die Kleinaktionäre müssten darauf "vorbereitet sein, durch den Rost zu fallen".

Die einzige Hoffnung, die noch bestehe, sei eine künftige Kapitalerhöhung bei Libro, doch dürfte die Motivation von Kleinaktionären zum Mitziehen nicht allzu hoch sein, meint Rasinger.

Telekom Austria als Retter?

Einzig die Telekom Austria, die bis heute Vormittag 25 Prozent und eine Aktie an Libro hielt, könne das Schicksal von Libro noch aufhalten und gegen einen vollständigen Kapitalschnitt stimmen, glaubt Rasinger.