Libro-Verkauf ist fix
Bei Libro gab es am Freitagnachmittag einen Paukenschlag: Das "Böhm/Hofmann"-Konsortium habe sich soeben mit den Alteigentümern des Libro-Konzerns - UIAG, DBAG, Telekom Austria - auf die Übernahme der Aktienanteile an Libro geeinigt.
Vor wenigen Minuten wurden in der Wiener Anwaltskanzlei Cerha, Hempel & Spiegelfeld die Verträge unterzeichnet.
50 Prozent und eine Aktie
Es geht um 50 Prozent und eine Aktie. Die Telekom hielt bisher 25
Prozent und eine Aktie an Libro, die UIAG 10,3 Prozent und die
deutsche UIAG-Mutter DBAG 14,7 Prozent. Für die UIAG war deren
Rechtsvertreter bei der Vertragsunterzeichnung anwesend, für die
Telekom Austria ein Vorstand.

Sturzflug der Libro-Aktie
Der Vertrag enthält Closing-Bestimmungen, die bis zum 10. Juli zu erfüllen sind. Eine dieser Bestimmungen ist die Bankeneinigung, hieß es.
Eine weitere Bedingung des Vertrags zwischen den Libro-Alteigentümern UIAG, DBAG und Telekom Austria [TA] und dem "Böhm/Hofmann"-Konsortium sei es, dass die Libro-Gruppe fortgeführt werde, hieß es nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags.
Die Libro-Aktie setzte unmittelbar nach Bekanntwerden des Deals zu einem Sturzflug an und ging von zuvor plus 10 Prozent auf mittlerweile fast 2 Prozent minus zurück. Um 16:22 Uhr kehrte die Aktie wieder ins Plus zurück.
"Wir werden uns den Vertrag einmal anschauen"
Bankensprecher hielten sich zunächst mit Kommentaren zum Verkauf
zurück. Es sei offen, ob es dafür einhellige Zustimmung gebe, hieß
es am Nachmittag weiterhin. "Wir werden uns den Vertrag einmal
anschauen". Wie übrigens auch alle weiteren möglichen Angebote, die
noch kommen könnten. Auch die Variante, dass einzelne Banken Libro
selber weiterführen könnten, werde derzeit noch geprüft. "Wir machen
weiter wie bisher", hieß es.

Banken sehen "Kriegserklärung"
In den Kreditinstituten war die Ankündigung zur Abgabe der Libro-Mehrheit durch UIAG, DBAG und Telekom Austria an das Böhm/Hofmann-Konsortium zunächst als "Druckmittel" gewertet worden.
Als am Freitagnachmittag vom Konsortium und von der Telekom Austria bestätigt wurde, dass der Vertrag unterschrieben sei, wurde gegenüber der APA von "Kriegserklärung" gesprochen.
Namentlich mit den beiden österreichischen Banken, die an der Unternehmens Invest [UIAG] beteiligt sind [RZB, CA] sei der Deal nicht abgesprochen gewesen, hieß es gegenüber der APA. "Er widerspricht auch dem erklärten Willen dieser Banken".