Jeder zehnte Libro-Mitarbeiter muss gehen
Die angeschlagene Medien- und Buchhandelskette Libro hat 310 Mitarbeiter im Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet. Das teilte das Unternehmen am Dienstag nachmittag ad-hoc mit. Das sind etwa zehn Prozent der Belegschaft.
Im Zuge der laufenden Restrukturierung der Libro-Gruppe habe die Libro AG eine Anzeige über die beabsichtigte Auflösung des Dienstverhältnisses gemäß § 45a Arbeitsmarktförderungsgesetz ["Frühwarnsystem"] durchgeführt, hieß es.
Derzeit verhandelt das Bieterkonsortium um den YLine-Chef Werner Böhm und den steirischen FPÖ-nahen Industriellen Ernst Hofmann mit den Gläubigerbanken.

Banken fordern Kapitalnachweis
Die beiden Gruppen, die bisher konkrete Angebote für die angeschlagene Buch- und Medienhandelskette Libro gelegt haben, ein Konsortium um YLine-Chef Werner Böhm und den steirischen FPÖ-nahen Industriellen Ernst Hofmann sowie die britisch-schweizerische Eurobooks, wurden von den Banken eingeladen, einen "Kapitalnachweis" zu erbringen, sprich ihre Geldgeber bekannt zu geben.
Ob das Böhm/Hofmann-Konsortium sein ursprünglich bis heute am späten Nachmittag befristetes Angebot verlängert hat, war bis dato nicht zu erfahren.
Das heutige Gespräch mit dem Böhm/Hofmann-Konsortium sei "in positivem Klima" verlaufen, hieß es im Anschluss daran auf Bankenkreisen. Für morgen wurden weitere Verhandlungen vereinbart. Beim morgigen Bankengipfel werden jedenfalls weitere Weichenstellungen erwartet. Keine Bestätigung gab es zu heute aufgetauchte Informationen über exklusive Verhandlungen mit einer - möglicherweise dritten - Bietergruppe bis Donnerstag Mittag.
Styria entscheidet über mögliches Angebot
Die Styria Medien AG setzt ihren Informationsprozess in der Causa Libro fort. Dies erklärte Styria-Generaldirektor Horst Pirker am Dienstag. "Ob wir weitere Aktivitäten setzen, werden wir bis Ende der Woche sehen."
Die Styria gilt neben dem Bieterkonsortium um YLine-Chef Werner Böhm und den steirischen FPÖ-nahen Industriellen Ernst Hofmann sowie der britisch-Schweizer Eurobooks als potenzieller Interessent für die angeschlagene Medien- und Buchhandelskette Libro.
Sie hat aber bisher kein Angebot gelegt.
Laut Pirkers Auskunft am Dienstagnachmittag gibt es nichts Neues. "Wir schauen uns das sorgfältig an. Es gibt weder eine Verdichtung, noch stimmt es, dass wir abgewunken haben, weil wir bisher noch gar nicht gewunken haben. Für den hypothetischen Fall, dass wir uns interessieren und es zu einer Weiterung kommt, dann sicher nur unter unserer Führung", so Pirker weiters. Über mögliche weitere Mitglieder eines Konsortiums wollte der Styria-Chef keinen Kommentar abgeben.
Zur Styria Medien AG gehören die "Kleine Zeitung", "Die Presse" und eine Reihe weiterer Printtitel. Darüber hinaus ist das drittgrößte Medienunternehmen des Landes im Online-Geschäft sowie beim Morawa-Verlag beteiligt.

The plot thickens
Am Dienstag fanden in der Causa Libro mehrere Bankengespräche statt. Mittwoch Nachmittag gibt es einen großen Libro-Gipfel.
Der Aufsichtsrat der Libro-Internet-Tochter Lion.cc. verhandelt Dienstag Abend über das weitere Vorgehen mit dem deutschen Medienkonzern WAZ, der in Österreich an "Kronen Zeitung" und "Kurier" beteiligt ist.