15.06.2001

WARNUNG

Bildquelle: nortel

Nortel mit Rekord-Verlust

Der Hersteller von Glasfaserausrüstung, Nortel Networks, sagte heute vor US-Börsenbeginn für das zweite Quartal hohe Verluste voraus und kündigte einen massiven Stellenabbau an.

Nach US-Börsenschluss am Donnerstag hatten bereits die Glasfaserunternehmen JDS Uniphase und Corning mitgeteilt, in den nächsten Monaten würden voraussichtlich weiterhin rückläufige Ergebnisse verzeichnet.

Nortel teilte mit, sie erwarte im zweiten Quartal einschließlich Sonderbelastungen einen Verlust von 19,2 Milliarden USD [22,5 Milliarden Euro]. Der Betriebsverlust werde 1,5 Milliarden USD betragen.

Das Unternehmen will zusätzliche 10.000 Stellen abbauen. Damit fallen bei Nortel im laufenden Jahr insgesamt 30.000 oder knapp ein Drittel aller Arbeitsplätze weg.

Investitions-Hemmungen

"Ausgehend von den Vereinigten Staaten vollzieht sich in der weltweiten Telekommunikationsindustrie eine bedeutende Anpassung", erklärte Nortel-Chef John Roth.

Nach mehreren Jahren starken Wachstums sei es für Service-Provider mittlerweile schwer, auf den Kapitalmärkten Geld für den Ausbau ihres Geschäfts zu bekommen. Dies bekomme Nortel nun zu spüren.

Der Verkauf von Telekommunikationsausrüstung habe im zweiten Quartal einen "bedeutenden Rückgang" verzeichnet.

Nortel müsse sein Geschäft den neuen Marktverhältnissen anzupassen und werde sich auf Bereiche wie Glasfaser, mobiles Internet und Internet-Telefonie konzentrieren, betonte Roth.

Nortel-Kursziel gesenkt

Die Investmentbank Credit Suisse First Boston [CSFB] hat nach der Verlustprognose das Kursziel für die Nortel-Aktie auf 13 Dollar von 25 USD gesenkt.

CSFB Analyst James Parmelee teilte weiter mit, sie ändere ihre Nortel-Verlustprognose für 2001 auf 0,65 USD je Aktie von 0,31 USD je Aktie. 2002 erwarte er nun einen Verlust je Aktie von 0,15 USD, statt bisher einen Gewinn je Aktie von 0,55 USD.

In New York verlor die Nortel-Aktie heute im Abendhandel mehr als 11 Prozent und steht jetzt bei neun USD. Der Absturz zog auch den NASDAQ-Index nach unten und damit wieder unter die 2000er-Marke.