Libro-Mehrheit für einen Schilling
Je einen Schilling oder 7 Euro-Cents wollen die zwei internationalen Bietergruppen für eine Mehrheit an der schwer angeschlagenen börsenotierten Buch- und Mediengruppe Libro bezahlen.
Das schreibt das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe.
Eine Gruppe um Alchemy/VCH strebe eine Übernahme von 51 Prozent der Libro-Anteile an, ein Konsortium um Stahrlinger mit dem ehemaligen Börsenguru Michael Lielacher bis zu 71 Prozent. Beide Gruppen stellten Besserungsscheine in Aussicht.
Bis zu 1,2 Mrd. ATS Kapitaleinsatz
Für die Libro-Sanierung sei ein Kapitaleinsatz zwischen 700 und
1.200 Mio. ATS erforderlich, schreibt "profil" unter Berufung auf
die vorliegenden Offerte.

Banken müssen Schulden nachlassen
Im Gegenzug müssten die Libro-Gläubiger freilich hohe Abstriche in Kauf nehmen: Von den offenen Verbindlichkeiten bei Banken und Leasinggesellschaften über insgesamt 2,5 Mrd. ATS wollen Lielacher und Partner einen Nachlass von 66,67 Prozent erwirken, bei Alchemy sind es 60 Prozent. Die Banken waren dagegen bisher von maximal 50 Prozent ausgegangen.
Ein Pflichtangebot an die Libro-Kleinaktionäre nach dem Übernahmegesetz sei in beiden Fällen nicht vorgesehen. Dies sei bei Sanierungen börsenotierter Gesellschaften auch nicht erforderlich.
Dem Konsortium um den Welser Papier- und Büroartikel-Händler Anton Stahrlinger und den Gründer des Finanzportals Blue Bull Mike Lielacher gehört laut "Format" auch die oberösterreichische Kirchdorfer Beteiligungs AG an. Neben Beton-, Zement- und Schotterwerken zählt auch die Brevillier-Urban Schreibwarenfabrik mit der Marke Jolly zur Gruppe.
Yline-Geldgeber hinter Stahrlinger-Bietergruppe
Als Geldgeber stehen laut "Format" der US-Fond "Navigator", der britische Fonds Isosceles sowie das Wiener Ivenstmenthaus Euroinvest Bank hinter Stahrlinger. Allein Navigator soll "mindestens 1,1 Mrd. ATS" beisteuern können. Navigator hat kürzlich der Internet-Firma Yline eine kräftige Finanzspritze verpasst.
Auch Yline-Chef Werner Böhm soll dem Stahrlinger-Konsortium angehören, ferner die deutsche WAZ-Gruppe, die Metro-Internettochter Primus Online und Billa-General Veit Schalle, der trotz anderslautender Dementis sein Expertenwissen als exzellenter Libro-Kenner einbringen wolle.
Die zweite Bietergruppe stellen der britische Eigenkapitalfonds Alchemy Partners und die Wiener Beteiligungsgesellschaft VCH des Geschäftsmannes August André de Roode und seines Partners, Ex-Libro-Aufsichtsrat Karl-Michael Millauer.