18.03.2001

ROSSKUR

Bildquelle: FuZo

Aufstand in der Telekom Austria

Strenggenommen hat die Telekom Austria derzeit nur vier Mitarbeiter - nämlich die vier Vorstandsmitglieder Heinz Sundt, Stefano Colombo, Rudolf Fischer und Heinz Brasic. Alle übrigen 15.000 TA-Mitarbeiter wurden mittlerweile in die Personalmanagement GmbH "TAP" überführt.

Laut TA-Generaldirektor Heinz Sundt soll diese Maßnahme einerseits dazu dienen, die erforderliche Restrukturierung des Konzerns durchzuführen, andererseits soll damit der Abbau von 5.000 Mitarbeitern - vorwiegend im technischen Bereich - zügig in die Wege geleitet werden.

Kritik am "unmenschlichen Personalabbau" hagelt es hingegen von der Gewerkschaft. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Post- und Fernmeldebediensteter Hans-Georg Dörfler wirft dem Telekom-Vorstand vor, den erst im Oktober 2000 vereinbarten Sozialplan nicht einzuhalten.

Weitere Kündigungen stehen unmittelbar bevor

Schon für die nächsten Tage stehen bei der Telekom 400 weitere Kündigungen an. Auch 150 "provisorische" Beamte sollen ihren Arbeitsplatz verlieren. Zusätzlich sollen mehr als 1.000 beamtete Telekom-Mitarbeiter mit einem Einkommensverlust von bis zu 30 Prozent freigestellt werden.

Dörfler wirft dem Telekom-Vorstand nun vor, dass bis jetzt mit keinen Umschulungen begonnen wurde, keine neuen Geschäftsfelder erschlossen wurden, die vereinbarte Arbeitsstiftung immer noch nicht steht und es keine interne Arbeitsvermittlung gibt.

"Während der Vorstand durch Untätigkeit glänzt, werden viele Mitarbeiterinnen gemobbt und besonders jene Beschäftigte unter massiven Druck gesetzt, die kommenden Dienstag bei der Menschenkette mitmachen wollen", so Dörfler.

"Plan ist mehr als sozial"

Sundt räumt zwar ein, dass es in Einzelfällen zu Vorgangsweisen gekommen ist, "die so nicht vom Management gewünscht waren." Er sei für Einzelkorrekturen zu haben, am Ziel des Personalabbaus von 15.000 auf 10.000 Beschäftigte sei aber sicher nicht zu rütteln. "Zur Personalreduktion gibt es keine Alternative", sagte Sundt. Andernfalls sei die Telekom Austria nicht wettbewerbsfähig.

Die Personalreduktion soll der Telekom Austria künftig jährliche Einsparungen von rund 300 Millionen Euro [4,128 Mrd. ATS] bringen. Die Kosten für den Personalabbau beziffert die TA mit 3,5 Milliarden Schilling. Der mit der Gewerkschaft ausverhandelte Plan "sei mehr als sozial, weil nicht billig", betonte Sundt.