"Beko-Übernahme durch Yline gescheitert"
Verwirrung herrscht derzeit um die geplante Übernahme des börsenotierten Softwarehauses Beko durch den ebenfalls börsenotierten Internet-Dienstleister Yline.
Die Beko hatte am frühen Nachmittag in einer Ad-hoc-Aussendung mitgeteilt, dass der Deal gescheitert sei, was von Yline heftigst dementiert wird. "Die Übernahme ist nicht gescheitert, die Ad-hoc-Meldung ist falsch", sagte Yline-Vorstandsvorsitzender Werner Böhm.
Yline arbeite nach wie vor an der Transaktion und sei zuversichtlich, dass die Paketaktionäre der Beko bis Jahresende ihre Zustimmung zum Umtausch von Aktien der Beko in Aktien der Yline gäben, betonte Böhm.
Mitte September teilte Beko mit, dass in einer Absichtserklärung [Letter of Intent] vereinbart wurde, die Anteile des Beko-Grundkapitals, die von den wichtigsten Paketaktionären gehalten werden, von Yline übernommen werden und Yline dafür junge Aktien begibt.

"Missverständnis"
Über den Grund des Scheiterns wurden in der Beko-Aussendung keine Angaben gemacht.
Offensichtlich herrscht zwischen den beiden Unternehmen ein Missverständnis. Laut Beko hat Yline gestern in einem Schreiben mitgeteilt, dass die laut Letter of Intent vom 12. September beabsichtigte Transaktion als gescheitert anzusehen sei.
Yline hat nach eigenen Angaben den Beko-Vorstand in dem gestrigen Schreiben aber nur aufgefordert, "gewisse mit Beko nicht abgesprochene Äußerungen in der Öffentlichkeit zu unterlassen", da sonst der Deal scheitern würde.
Yline arbeite jetzt an "Notfallmaßnahmen", um den Deal doch noch zu Stande zu bringen, so Böhm.
In der Branche waren bereits in den vergangenen Wochen Gerüchte aufgetaucht, wonach der Deal nicht zu Stande kommen könnte.

Beko schiebt Scheitern auf Yline
Der Beko-Vorstand weist darauf hin, dass er auf Grund des "auf Yline zurückzuführenden Scheiterns der Verhandlungen" keine Empfehlung zur Annahme eines Angebotes auf Umtausch von Aktien der Beko in Aktien der Yline abgebe.
Über die Gründe für das Scheitern der Übernahme durch Yline wollte Beko heute nichts sagen.
"Das Ganze wird jetzt juristisch hin und her gehen. Bei der Beko herrscht Kampfstimmung, jetzt geht es ans Eingemachte", sagte Max Höfferer, bei Beko für Investor Relations zuständig.
Das Scheitern des Deals hebe aber bei den 1.100 Beko-Mitarbeitern, die mit der Fusion nicht glücklich gewesen wären, mit Sicherheit die Motivation.
Beko werde sich mit den vorhandenen finanziellen und personellen Ressourcen weiter verstärkt der eigenen B2B-Strategie [Business to Business] zuwenden.
Börsen reagieren
Unabhängige Beobachter vermuten momentan, dass die widersprüchlichen Meldungen sehr wohl das Scheitern der Übernahme bedeuten, YLine allerdings durch sein Dementi weitere Kursverluste verhindern will.
Am EASDAQ [Brüssel] brach YLine heute insgesamt um 17,19 Prozent auf 53 Euro ein, wobei sich die Talfahrt nach Bekanntwerden der Beko-Meldung noch einmal beschleunigte.
Inzwischen hat YLine den Handle am EASDAQ aussetzen lassen. YLine notierte im September noch über 170 Euro.
Beko konnte in Frankfurt heute um 1,85 Prozent auf 13,75 Euro zulegen.