29.11.2000

JAPAN

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Start für Videos am Handy

Was die UMTS-Propagandisten in Europa groß versprechen, macht der Mobilfunkkonzern NTT DoCoMo in Japan zur Realität: Als weltweit erstes Telekommunikationsunternehmen bietet der Konzern einen Videodienst für Mobiltelefone an.

Wie NTT DoCoMo am Mittwoch mitteilte, können Kunden des Personal-Handyphone-Systems [PHS] "eggy" ab 8. Dezember Videoinhalte wie Nachrichten und Unterhaltungsinformationen über den mobilen Internet-Dienst von NTT DoCoMo herunterladen.

Den Kunden in Japan sollen mehr als 130 Programme über rund 47 Kanäle zur Verfügung gestellt werden. Anbieter sind große Fernsehsender und Nachrichtenagenturen. Die monatliche Grundgebühr für den "M-stage visual" genannten Dienst werde 200 Yen [rund 2,1 Euro] und die Benutzungsgebühr 15 Yen pro Minute betragen.

Keine ganzen Videoclips übers Handy

Ende letzter Woche hat "i-Mode"-Chef Keichi Enoko vor zu großen Profiterwartungen bei der UMTS-Technologie gewarnt und die technischen Möglichkeiten von UMTS in Zweifel gezogen. Seiner Meinung nach ist UMTS nicht zur Übertragung großer Datenmengen geeignet.

Im Gegensatz zu den Erwartungen großer europäischer Netzbetreiber sei es laut Enoko nicht sinnvoll, ganze Videoclips oder Musikstücke mit dieser Technik auf das Mobiltelefon zu übertragen.

WAP versus "i-Mode"

NTT DoCoMo verfolgt derzeit eine globale Expansionstrategie. Man nimmt an, dass das Unternehmen auch seinen erfolgreichen mobilen Netzzugang "i-Mode" weltweit exportieren und damit WAP angreifen will.

In Europa kooperiert NTT DoCoMo bereits mit der niederländischen KPN Mobile und der Hutchison 3G UK Holding. In den USA ging die Mobilfunktochter des japanischen Ex-Monopolisten zudem eine Allianz mit dem weltgrößten Internet-Dienst AOL ein.

In der Vorwoche gab es auch Medienberichte über eine möglichen Beteiligung von NTT DoCoMo an AT&T Wireless, der Mobilfunktochter des US-Konzerns AT&T.