Anklage wegen Love-Virus fallen gelassen
Die philippinischen Justizbehörden haben am Montag die Klage gegen den 24-jährigen Onel de Guzman fallen gelassen, der im Mai mit einem E-Mail-Virus Tausende von Computern auf der ganzen Welt lahm gelegt haben soll.
Die E-Mails mit dem Betreff "ILOVEYOU" hatten sich in kurzer Zeit im Internet ausgebreitet, elektronische Postsysteme blockiert und Dateien zerstört. Der Virus befiel die Computer des US-Verteidigungsministeriums ebenso wie die des britischen Parlaments und großer Unternehmen.
Computerspezialisten hatten die Spur des Virus bis in eine Wohnung in einem Vorort der philippinischen Hauptstadt Manila zurückverfolgt, in der die Schwester de Guzmans wohnte. Auch deren Freund war während der Ermittlungen vorübergehend festgenommen worden.

Der Grund für das Ende des Verfahrens: Gegen diese Art von Computerkriminalität gab es auf den Philippinen zur Zeit der "Tatbegehung" noch keine Gesetze. Sie wurden erst im Juni verabschiedet. Die Ermittlungen gegen de Guzman basierten daher auf einem Gesetz, das sich gegen den Missbrauch von Passwörtern bei der Nutzung von Kreditkarten und bei Bank-Überweisungen richtete.
Schadenersatzklagen wären gegen Guzman theoretisch möglich. Dabei ist allerdings zu bezweifeln, dass Klagen mit Streitwerten in Millionenhöhe tatsächlich auch zu Zahlungen in Millionenhöhe führen würden.