Verschlüsselung für Privat-TV kommt
Jürgen Doetz, Präsident des Verbands Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPTZ) und früherer Sat.1-Manager, geht davon aus, dass sowohl die privaten als auch die öffentlich-rechtlichen Anbieter künftig ihre digitalen Programme verschlüsseln werden.
"Die Meinungen gehen zwar im VPRT auseinander, aber ich rechne fest damit, dass die Grundverschlüsselung kommen wird", sagte er dem Branchendienst "Medienbote".
Vor einigen Wochen hatten deutsche Medien berichtet, dass entsprechende Pläne bei der ProSiebenSat.1-Gruppe und der RTL-Familie schon weit gediehen seien. Erstere dementierte das daraufhin.
Privat-TV erwägt VerschlüsselungCryptoworks und Nagravision
Der ORF verschlüsselt zwar sein digitales Angebot aus rechtlichen Gründen schon seit dem Start im Jahr 2000, setzt dabei aber auf das System Cryptoworks. RTL & Co könnten dagegen Medienberichten zufolge das Verschlüsselungssystem Nagravision des Pay-TV-Senders Premiere verwenden.
Doetz schätzt das Dementi von ProSiebenSat.1 im Gespräch mit dem "Medienboten" als "Alleingang" von ProSiebenSat.1-Vorstandschef Guillaume de Posch ein, der in Zusammenhang mit dem laufenden Kartellverfahren zur Übernahme der Gruppe durch den Axel-Springer-Konzern stehe.
Nötig sei in der Frage ein gemeinsames Vorgehen aller Anbieter: "Eine Grundverschlüsselung kann nur funktionieren, wenn alle sich daran beteiligen." ARD und ZDF lehnen eine Grundverschlüsselung freilich ab.
600.000 Karten für ORF Digital800.000 Karten Ende 2006
Seit dem Umstieg auf Cryptoworks-Verschlüsselung hat sich die Zahl der Nutzer von ORF Digital mehr als verdreifacht. 800.000 sollen es bis Ende 2006 werden. Deutlich weniger Österreicher beziehen Pay-TV-Teile des Premiere-Programm-Bouquets über Nagravision. Das Verhältnis beträgt in etwa vier zu eins.
