28.11.2005

TELEKOM.AT

Betriebsrat stellt sich hinter TA-Chef Sundt

Die Belegschaftsvertretung der Telekom Austria [TA] hat sich am Montag klar gegen einen Verkauf der Mobilfunktochter mobilkom ausgesprochen.

TA-Betriebsratschef Michael Kolek verlangte vom Unternehmensvorstand, von der ÖIAG und von der Regierung ein "klares Bekenntnis, dass zumindest bis 2010 keine Teile der Telekom verkauft" würden. Es gebe "keinen Grund, die Telekom Austria zu zerreißen", so Kolek.

Die "Presse" hatte am Wochenende berichtet, dass die mobilkom noch im ersten Halbjahr 2006 getrennt von der TA über die Börse veräußert werden solle.

"Virtuelle Holding" geplant

Die ÖIAG plant die Schaffung einer "virtuellen Holding", unter der zwar die Rechnungskreise von Festnetz und Mobilfunk klar getrennt werden, jedoch zumindest vorerst keine gesellschaftsrechtlich getrennten Unternehmen entstehen sollen.

Der Betriebsrat will dieser Lösung aber in keinem Fall zustimmen, wenn es bis dahin keine Garantie geben sollte, dass die mobilkom nicht verkauft wird.

Wenn die neue Struktur helfe, "die Geschäftsabläufe zu verbessern", sei der Betriebsrat zu Gesprächen bereit. Ein getrennter Verkauf der mobilkom dagegen würde dem Unternehmen schaden, ist Kolek überzeugt.

Betriebsrat steht hinter Sundt

Der Betriebsrat stellt sich damit in der Debatte deutlich auf die Seite des amtierenden TA-Generaldirektors Heinz Sundt. Auch Sundt hatte sich erst vergangene Woche erneut gegen eine Teilung des Unternehmens in Festnetz und Mobilfunk ausgesprochen.

Laut Medienberichten arbeitet die ÖIAG deshalb heftig an der Ablöse des amtierenden TA-Generals. Die ÖIAG dementiert das. In der Sonderaufsichtsratssitzung im Dezember steht die künftige Vorstandsbesetzung aber auf der Tagesordnung.

Der Betriebsrat ist dezidiert gegen eine vorzeitige Ablöse Sundts. Die öffentliche Debatte über die Vorstandsbesetzung schade dem Unternehmen. Außerdem gebe es "keinen Grund, Sundts Vertrag [der im Frühjahr 2007 ausläuft] vorzeitig aufzulösen".

Vorstand soll schrumpfen

Der "Standard" berichtet am Montag unter Berufung auf "ÖIAG-Insider", dass die Staatsholding deshalb im Dezember nur noch sicherstellen wolle, dass der Vierervorstand nach dem regulären Abgang des Generaldirektors 2007 zu einem Dreiervorstand schrumpfe.

Selbst dafür hat der Betriebsrat aber kein Verständnis. Sollte der Aufsichtsrat wie üblich ein Jahr vor Vertragsende, also im April 2006, entscheiden, dass Sundts Vertrag 2007 nicht mehr verlängert wird, habe man immer noch zwölf Monate Zeit, die Vorstandsverkleinerung zu beschließen, so Kolek.