Diskonter erobern deutschen Handymarkt
74,1 Millionen Deutsche telefonieren bereits mobil. Und obwohl die Handytarife in Deutschland EU-weit am höchsten sind, ist der Handy-Boom mit hohen Zuwachsraten im laufenden Jahr ungebrochen.
Nun kommt aber zunehmend Bewegung in den Markt, immer mehr Billiganbieter kämpfen um die Kunden. Einem Magazinbericht zufolge stürzen sich nun auch die Diskonter Aldi [in Österreich als "Hofer" bekannt] und Lidl in die Mobilfunkschlacht und wollen in absehbarer Zeit entsprechende Tarife anbieten.
Wie "Euro am Sonntag" am Freitag vorab unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, spricht Aldi derzeit mit allen Anbietern der Branche. Dabei werde ein Minutentarif von 9,9 Cent angestrebt. Wie das Magazin weiter berichtet, plant auch Aldi-Konkurrent Lidl ein ähnliches Angebot.
Sprecher der deutschen Mobilfunkunternehmen wollten entsprechende Gespräche mit den Discountern am Freitag jedoch nicht bestätigen.
Eine repräsentative Umfrage ergab, dass knapp 30 Prozent der Menschen in Deutschland noch kein Handy besitzen - es herrscht also durchaus noch Potenzial.
74 Millionen Mobilfunkkunden in Deutschland17 Cent derzeit billigster Tarif
In Deutschland sind bereits einige virtuelle Mobilfunker, also Anbieter ohne eigene Netzstruktur, im Geschäft.
Mit einem Minutenpreis von 9,9 Cent würde Aldi deutlich unter denen der Mobilfunkdiskonter simyo, blau.de und klarmobil.de liegen.
Blau.de bietet derzeit einen Minutentarif von 17,9 Cent in alle deutschen Netze, bei simyo zahlt der Kunde 19 Cent pro Minute in alle Netze. Kunden von simyo und Blau.de telefonieren über das Netz der KPN-Tochter E-Plus. Klarmobil.de, eine Tochter der Büdelsdorfer mobilcom, verlangt 18 Cent die Minute und nutzt das Netz der Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile.
Dieses will auch der dänische Telekommunikationskonzern TDC mit seiner Marke easyMobile.de nutzen, die noch in diesem Jahr in Deutschland starten soll.
Marktführer T-Mobile und dessen wichtigster Wettbewerber Vodafone konkurrieren derzeit mit fast deckungsgleichen Angeboten. Kunden können hier mit Prepaid-Karten für 15 Cent pro Minute telefonieren. Allerdings gilt dieser Preis nur für Telefonate innerhalb des eigenen Netzes.
Vodafone sitzt T-Mobile im NackenDer kleinste deutsche Mobilfunkanbieter O2 bietet seit rund einem Jahr gemeinsam mit dem Kaffeeröster Tchibo einen Einheitstarif von erhalten auch subventionierte Handys.
Tchibo setzt auch auf VertragshandysE-Plus hat deutsche Türken im Visier
Eine neue Kundenschicht will E-Plus ab Montag mit der Mobilfunk-Marke Ay Yildiz erreichen, die speziell auf aus der Türkei stammende Kunden in Deutschland zugeschnitten ist.
Mit dem neuen Prepaid-Angebot kosten Telefonate in alle türkischen und deutschen Mobilfunk- und Festnetze 29 Cent pro Minute, wie E-Plus am Freitag in Düsseldorf mitteilte.
SMS in die Mobilfunknetze beider Länder kosteten 14 Cent. Ankommende Gespräche bei einem Aufenthalt in der Türkei sollten 29 Cent pro Minute kosten.
Ay Yildiz sei optimal auf die Bedürfnisse der 2,6 Millionen in Deutschland lebenden türkischstämmigen Menschen ausgerichtet, erklärte E-Plus.
