11.10.2005

761 MIO. USD

Microsoft und Real legen Kartellstreit bei

Vereinbart wurde eine Zahlung von insgesamt 761 Mio. US-Dollar [631 Mio. Euro]. Für 460 Mio. US-Dollar kauft sich Microsoft dabei von den Vorwürfen frei, durch enge Verknüpfung des Windows Media Players mit Windows Wettbewerber zu benachteiligen.

Gemeinsam gegen iTunes

"Heute schließen wir ein Kapitel in unseren Beziehungen zu Microsoft ab und beginnen ein neues", so RealNetworks-Chef Rob Glaser.

Die Vereinbarung schließt den 18-monatigen Support von Microsoft für den neuen Partner bei Produktentwicklung, -vertrieb und Marketing ein.

Real wird dafür die MSN Search und die Windows-Media-Technik in seinen Diensten unterstützen. Außerdem werden Games von RealNetworks via MSN Games und auch Xbox 360 Live vermarktet.

"Durch das Abkommen werden Millionen MSN-Kunden einfacheren Zugang zu Abo-Diensten für Musik und Spiele bekommen", erklärte Microsoft-Chef Bill Gates. Auch sei der Bereich digitale Musik einer der am schnellsten wachsenden Märkte.

Rekordbußgeld der EU

RealNetworks warf Microsoft vor, mit der Integration des Windows Media Player in sein Betriebssystem Windows Wettbewerber ausgeschlossen zu haben, und legte daher Ende 2003 Kartellklage ein.

RealNetworks bietet auf diesem Gebiet den Real Player an. Ursprünglich forderte RealNetworks bis zu eine Milliarde US-Dollar Schadenersatz.

Auch die US-Justizbehörde und die EU hatten die enge Bündelung des Betriebssystems mit Windows kritisiert.

Die EU-Kommission hatte genau aus diesem Grund im März 2004 ein Rekordbußgeld von 497 Mio. Euro gegen Microsoft verhängt und dem Konzern auferlegt, eine Windows-Version ohne den Media Player auf den Markt zu bringen. Sie reagierte damit auf Beschwerden unter anderem von RealNetworks.

Aktie schoss in die Höhe

Neben den beiden Konzernen können sich vor allem die Aktionäre von RealNetworks über die Einigung freuen.

Schon im Vorfeld der Bekanntmachung katapultierte sich der Kurs der Real-Aktien an der Wall Street um 30,14 Prozent auf 7,47 US-Dollar nach oben. Microsoft-Aktien gaben um 0,65 Prozent auf 24,30 Dollar nach.