12.09.2005

MOBILFUNK

Deutsche Telekom verlässt Russland

Am Montag stellte die Deutsche Telekom [DT] mit zehn Prozent von OJSC Mobile TeleSystems [MTS] ihr letztes Anteilspaket zum Verkauf. Der Verkauf des Pakets ist zwar ein Rückzug vom größten Mobilfunkmarkt in Osteuropa, in der Region bleibt die DT aber weiterhin präsent und will ihre Mobilfunkgeschäfte eher ausweiten.

Im Visier steht dabei seit Jahren der polnische Betreiber PTC, an dem die DT bereits mit 49 Prozent beteiligt ist.

Der Ausstieg aus dem russischen Mobilfunkmarkt ist seit langem geplant. Eine Mehrheit bei MTS ist nicht umsetzbar. Mit 50,4 Prozent hält die AFK Sistema die Mehrheit, weitere 37,5 Prozent befinden sich im Streubesitz. Zuletzt hatte die DT im Dezember vergangenen Jahres ein MTS-Paket von 15 Prozent für 1,7 Milliarden US-Dollar [1,2 Mrd Euro] versilbert.

Polen gilt als Wachstumsland

Auf anderen Mobilfunkmärkten in Osteuropa dagegen steuert DT-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke in umgekehrter Richtung. Mitte 2005 telefonierten in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Kroatien alleine insgesamt mehr als zwölf Millionen Kunden über T-Mobile-Netze.

Sollte der DT in den kommenden Monaten die vollständige Übernahme der polnischen PTC gelingen, könnte die Kundenzahl auf fast 24 Millionen nach oben schnellen. Doch unter den Gesellschaftern, darunter auch die französische Vivendi Universal, tobt ein jahrelanger juristischer Streit um Anteile.

Die Polska Telefonie Cyfrowa [PTC] gilt als eine der lukrativsten Mobilfunkgesellschaften in der Region. 2004 erwirtschaftete die PTC 1,6 Milliarden Euro Umsatz und einen Nettogewinn von 235 Millionen Euro. Bis Ende Juni 2005 stieg die Teilnehmerzahl auf 9,2 Millionen.