Zehn Jahre Deutsche Telekom AG
"Wir sind wieder ein ganz normales Unternehmen". Kai-Uwe Ricke wird nicht müde, Europas größten Telekom-Konzern ins rechte Licht zu rücken.
Gut zwei Jahre nach seinem Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG ist in der Bonner Konzernzentrale fast wieder Normalität eingekehrt - pünktlich zum "Rosenjubiläum des rosa Riesen", dem 10-jährigen Bestehen des Unternehmens. Und der Blick zurück zeigt, die Deutsche Telekom von heute hat mit dem Fernmelderiesen von einst nur noch wenig gemeinsam.
Am 1. Januar 1995 schlugen der Staatsbetrieb und seine beiden Schwesterunternehmen Post und Postbank ein neues Kapitel auf. Mit dem in Kraft treten der Postreform II wird an diesem Tag die Deutsche Telekom AG aus der Taufe gehoben. In der Eröffnungsbilanz stehen Immobilienwerte, die sechs Jahre später den Konzern in die Bredouille bringen werden.
Klagewelle 2001
Eine Wertberichtigung um 2,5 Milliarden Euro 2001 hat eine
Klagewelle zur Folge. Im Herbst 2004 beginnt einer der größten
zivilen Wirtschaftsprozesse. Zahlreiche Aktionäre fordern
Schadenersatz für die ihrer Ansicht nach überteuerten Aktien, die
sie beim dritten Börsengang Mitte 2000 erworben hatten.
DT baut weitere Stellen abBörsegang im November 1996
Doch in die Annalen der Telekom-Geschichte ist ein anderes Ereignis eingegangen: Der Börsengang im November 1996. Millionen von Kleinaktionären zeichneten die T-Aktie für damals 28 DM [14,28 Euro]. Für den großen Erfolg des Börsengangs hatte auch ein Mann gesorgt, der nicht müde wurde, die T-Aktie anzupreisen: Ron Sommer.
Sieben Jahre leitete der Manager die Geschicke des Unternehmens und drückte ihm seinen Stempel auf. Expansion ins internationale Geschäft, hieß die Devise. Der Ex-Monopolist, der 1998 durch die Marktöffnung harte Konkurrenz im Inland bekam, sollte ein global agierendes Unternehmen werden. Auch wenn die Fusion mit der Telecom Italia 1999 scheiterte und das Bündnis mit France Telecom zerbrach, gelang vor allem im Mobilfunk der internationale Durchbruch.
T-Mobile USA als Umsatzleader
Vor allem die viel gescholtene T-Mobile US, auch bekannt unter
VoiceStream, ist heute eine Perle des Unternehmens. Dabei hatten
noch vor wenigen Jahren Börsianer den Verkauf gefordert, um die
Schulden abzubauen. Vom Umsatz hat die US-Tochter ihre deutsche
Schwester inzwischen übertrumpft.
Sprint und Nextel fusionierenDas ist für Ex-Telekom-Chef Sommer im Nachhinein eine Genugtuung. Schließlich hatte er den Erwerb vehement betrieben und wurde am Ende auch deswegen vor die Tür gesetzt. Noch gravierender aber war der enorme Schuldenstand von über 65 Milliarden Euro, der neben der schlechten Börsenstimmung auf die T-Aktie drückte. Von ihrem Höchststand im Frühjahr 2000 [104 Euro] ist die T-Aktie auch heute noch weit entfernt [16,50 Euro].
