Google setzt Bücher-Digitalisierung aus
Der Suchmaschinenbetreiber Google geht mit seinem ehrgeizigen Projekt, weltweit Millionen Bücher einzuscannen und über seine Suche verfügbar zu machen, vorerst in die Pause. Bis November soll zumindest kein urheberrechtlich geschütztes Material mehr eingescannt werden.
Damit reagiert das Unternehmen auf Kritik von Verlegern, die befürchten, dass digitale Versionen ihrer Bücher im Netz zur unauthorisierten Vervielfältigung und ähnlich wie auf dem Musikmarkt zu Umsatzeinbrüchen führen könnten.
Weiters argumentieren die Verleger damit, dass Google durch seinen um Bücher erweiterten Index seine Werbeeinnahmen steigern kann, im Gegenzug aber keine Lizenzzahlungen anbietet.
Die Verlage können Google in den kommenden Monaten mitteilen, welche Bücher nicht eingescannt werden dürfen. Die Tatsache, dass die Verlage sich nun also melden müssen, wenn sie ihr Material nicht über Google Print verfügbar machen wollen [Opt-out], wurde vom Verband der US-Verleger jedoch kritisiert.
So funktioniert Google Print
Das System sieht vor, dass Verlage den Volltext ihrer Bücher
Google zur Verfügung stellen. Nutzer der Suchmaschine können dann
bei der Recherche nach bestimmten Stichwörtern auch Auszüge aus
Büchern lesen. Über entsprechende Links haben sie zudem Zugriff auf
die Sites von Buchhandlungen, um den Titel zu bestellen.
Google sucht nun auch in BüchernVerlage fürchten Umsatzeinbußen
Google hält Kritikern entgegen, dass das Projekt Menschen rund um die Welt den Zugang zu den oft seltenen Ausgaben erleichtert. Im Gegenzug bietet das Unternehmen den Verlagen an, künftig deutlicher auf die Rechteinhaber hinzuweisen und Kaufmöglichkeiten zu verlinken.
Im Rahmen von Google Print sollen Werke der Universitätsbliotheken von Harvard, Michigan und Stanford eingescannt und online durchsuchbar werden.
Das Projekt umfasst auch die öffentliche Bibliothek von New York sowie die Bodleian-Bibliothek in Oxford, diese beiden stellen dem Suchmaschinenbetreiber vorerst aber nur Bücher unter der "Public Domain" zur Verfügung, also Werke, deren Urheberrechte bereits ausgelaufen sind.
Google hüllt sich darüber in Schweigen, wieviele Bücher seit dem Start des Projekts vor etwa acht Monaten eingescannt wurden. Ursprünglich umfasste der Plan mehr als 15 Millionen Bücher.
Die Digitalisierungskosten pro Buch werden auf etwa zehn Dollar geschätzt.
Google digitalisiert 15 Millionen BücherÄhnliche Probleme bei der News-Suche
Auch einige europäische Staaten haben sich bereits öffentlich gegen Googles Plan gestellt, sie wollen mit einem eigenen Projekt der befürchteten US-Dominanz entgegetreten.
Die Fülle an Informationen, die Google mit seiner Suchmaschine zugänglich macht, sorgt immer wieder für Konflikte.
Zuletzt hatte die Nachrichtenagentur Agence France Press [AFP] Google geklagt, weil es mit der News-Suche gegen ihre Urhebrrechte verstoße.
