13.07.2005

INFINEON

Eine Chip-Plattform für Billigst-Handys

Weltweit gibt es etwa 1,8 Milliarden Handy-Nutzer. Während das Wachstum in den Industriestaaten weiter abflacht, bleibt die Nachfrage in den Entwicklungländern weiter groß.

Für diese Märkte sind vor allem Handys aus dem Billigst-Segment gefragt. Immer mehr Hersteller stellen sich auf diese Bedürfnisse ein.

Mit einer Billig-Chip-Plattform will der Münchner Halbleiterhersteller Infineon jetzt die Serienproduktion sehr preisgünstiger Mobiltelefone weiter ankurbeln und billiger machen. Die Produktionskosten für solche Handys könnten mit dem Chip um fast die Hälfte von heute etwa 35 Dollar auf künftig unter 20 Dollar fallen.

In diesen Kosten sind das komplette Telefon mit Tastatur und Display, Software zur einfachen Benutzung von SMS- und Telefonfunktion sowie wiederaufladbare Batterien, Ladegerät, Gebrauchsanweisung und Verpackung enthalten.

Platzsparend und leistungsstark

Zum Telefonieren sowie zum Empfang und Versand von SMS-Nachrichten benötigt ein Mobiltelefon mit dem neuen Plattform-Design laut Infineon weniger als 100 elektronische Komponenten - im Gegensatz zu bisher etwa 150 bis 200.

Verantwortlich dafür ist ein höchst-integrierter Baustein, der den Prozessor und die Sende- und Empfangselektronik in sich vereint. Durch diesen Baustein entfallen zahlreiche Kondensatoren, Filter und Widerstände.

Der Platzbedarf für den elektronischen Teil im Handy-Inneren beträgt mit etwa drei mal drei Zentimeter nur noch rund ein Drittel der bisherigen Fläche.

Damit bleibt im üblichen Gehäuse Platz für mehrere wiederaufladbare Standard-Akkus, wie Nickel-Metallhydrid-[NiMH] AAA-Microzellen. Mit heute üblichen Akkus beträgt nach Angaben von Infineon die Standby-Zeit eines Billigst-Handys mehr als zehn Tage, die reine Sprechzeit mehr als vier Stunden.

3,5 Mrd. potentielle Abnehmer

"Heute leben etwa 3,5 Milliarden Menschen in Gebieten mit Mobilfunkabdeckung, die sich jedoch kein eigenes Handy leisten können", sagte Ameet Shah von der GSM-Association. "Mit Ultra-Preiswert-Handys werden mehr und mehr Menschen überall auf der Welt von der Mobilkommunikation profitieren können."

Das US-Marktforschungsunternehmen Strategy Analytics geht davon aus, dass im Jahr 2010 weltweit mehr als 150 Millionen Ultra-Preiswert-Handys verkauft werden, die im Großhandel weniger als 50 US-Dollar kosten.