Musikindustrie muss flexibler werden
Am Montag wurde der OECD-Bericht über die digitalen Perspektiven der Musikindustrie veröffentlicht. Auf 134 Seiten setzt sich Autor Sacha Wunsch-Vincent durchaus kritisch mit der Branche auseinander.
Wie die futurezone berichtete, widerspricht die Analyse etwa der Überzeugung der Musikindustrie, der Umsatzrückgang der vergangenen Jahre sei auf Tauschbörsen zurückzuführen. Dieser Zusammenhang sei weder direkt noch monokausal gegeben, so der Bericht.
Kernstück ist der Ruf nach einer Balance zwischen den Interessen von Nutzern und Anbietern.

Auch ganz andere Gründe wie die Qualität des Angebots und schlicht die zunehmende Konkurrenz anderer Formen der Unterhaltung könnten laut OECD ebenfalls für den Umsatz-"Blues" der Musikindustrie verantwortlich sein.

Flexiblere Geschäftsmodelle gefragt
Die Musikindustrie müsse ihre Geschäftsmodelle überarbeiten, um dem gesellschaftlichen und kulturellen Phänomen, das die Digitalisierung des Musikkonsums mit sich gebracht habe, gerecht zu werden, so die Studie.
Tauschbörsen-Anbietern könnten etwa Lizenzen erteilt werden, um die Piraterie einzudämmen. Auch gehe der Trend bei den Providern hin zu Triple-Angeboten, die Telefon, Breitband und TV aus einer Hand bieten. Diese könnten etwa auch Musik umfassen.
Da auch andere Branchen, wie etwa Anbieter von Digital Rights Management-Software, Hardware-Hersteller, Internet-Provider und Kreditkartenfirmen, direkt an dem Online-Musikvertrieb mitverdienen, sei eine bessere Kooperation untereinander und eine Standardisierung der Formate zwecks Gewährleistung der Kompatibilität vonnöten.
Laut OECD gab es Ende 2004 rund 230 legale Online-Musikshops mit einem Angebot von ingesamt etwa einer Million Songs.
