06.06.2005

KOOPERATION

BenQ wird Handypartner von Siemens

Siemens hat sich mit dem taiwanesischen Handyhersteller BenQ auf eine Partnerschaft geeinigt. Das berichtet die "Financial Times Deutschland".

Siemens wollte den Bericht nicht kommentieren. BenQ ist eine Ausgliederung des Computerherstellers Acer.

Ein Siemens-Sprecher hatte Reuters zuvor bestätigt, dass der Aufsichtsrat am Montag eine außerordentlich Telefonkonferenz abhalten wird.

"Es geht dabei ums Handygeschäft. Ob etwas zu beschließen und zu veröffentlichen sein wird, dazu können wir uns nicht äußern." Die Handysparte hatte Siemens in den vergangenen Quartalen Verluste im mittleren dreistelligen Millionenbereich beschert.

6.000 Beschäftigte betroffen

Der Konzern sucht seit Herbst nach einer Lösung und hatte zeitweise auch die Schließung sowie den Verkauf nicht ausgeschlossen.

Ende April hatte der seit wenigen Monaten amtierende neue Siemens-Chef Klaus Kleinfeld dann angekündigt, das Segment mit rund 6.000 Beschäftigen in Deutschland in eine rechtlich eigenständige Einheit auszugliedern und Partner dafür zu suchen.

Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat haben den Siemens-Konzern nun aufgefordert, bei einer Partnerschaft in jedem Fall die Mehrheit an der defizitären Handysparte zu behalten. "Es darf nicht um einen Ausstieg gehen", sagte Wolfgang Müller von der IG Metall am Montag in München.

Siemens müsse in einem Gemeinschaftsunternehmen die industrielle Führung haben, forderte Müller. Nur so könne eine verlässliche Lösung für die Arbeitnehmer gefunden werden. In jedem Fall müsse es umfangreiche Garantien für die Beschäftigten geben.

BenQ hat vier Prozent am Markt

Siemens hatte im weltweiten Handygeschäft zuletzt massiv Boden verloren. Der Marktanteil fiel auf 5,5 Prozent im Zeitraum Jänner bis März, im selben Zeitraum 2004 waren es noch acht Prozent gewesen.

Die Zahl der verkauften Mobiltelefone brach auf 9,3 Millionen nach 12,8 Millionen im Vorjahreszeitraum ein. BenQ hatte mit seinen Mobiltelefonen nach eigenen Angaben 2002 einen Marktanteil von vier Prozent.

Analysten begrüßten das mögliche Bündnis. BenQ sei ein guter Partner, da er im Handybereich noch aufstrebend sei und in Europa und Amerika bisher kaum vertreten. BenQ, noch unter anderem Namen im April 1984 gegründet, ist eine Ausgründung des Computerherstellers Acer.

Die Taiwanesen stellen neben Mobiltelefonen auch Flachbildschirme und Laptops her. BenQ produziert vor allem für andere Unternehmen. Die rund 14.400 Beschäftigten arbeiten unter anderem in Taiwan, China, Malaysia und Mexiko.