USA: "Gewöhnt euch an Biometrie"
"Generell kann man sagen, dass biometrische Kontrollen im internationalen Reiseverkehr in jeder Hinsicht ein Schritt vorwärts sind," so Michael Chertoff, der seit Jahresbeginn im Amt ist.
"Wenn die Personenüberprüfung auf Namen basiert, ist das die primitivste und am wenigsten technologische Grundlage für die Identifikation. Außerdem ist es anfällig für Rechtschreibfehler und Identitätsbetrug durch Namenswechsel. Biometrie ist die Zukunft."
So sehr Chertoff die Sicherheit biometrischer Identifikation preist, kann auch diese Technik überwunden werden. Fingerabdrücke seien relativ einfach zu fälschen, die Gesichtserkennung weise eine zu hohe Fehlerquote auf, kritisieren Datenschutzexperten.

Der Ex-Bundesrichter Michael Chertoff wurde Anfan des Jahres von US-Präsident George W. Bush zum neuen Heimatschutzminister ernannt. Der 51-Jährige gehört zu den Architekten der Anti-Terror-Politik des Ministeriums, das nach den Anschlägen am 11. September 2001 gebildet und bis dahin von Tom Ridge geleitet worden ist.

Pilotprojekt in Amsterdam
Chertoff ist derzeit auf einer viertägigen Europa-Reise, um die transatlantische Kooperation im Reiseverkehr zu besprechen.
Am Montag besuchte er die Niederlande, die noch in diesem Jahr ein Pilotprojekt starten werden, bei dem die Passagiere zwischen New Yorks JFK und Amsterdams Schiphol Flughafen die Grenzkontrollen mittels einer Biometriekarte passieren können. Wer eine solche Biometriekarte vorweisen kann, wird ohne weitere Befragung oder Kontrolle durchgelassen.
Es ist die erste Kooperation dieser Art zwischen den USA und Europa und soll später auch in anderen Ländern eingeführt werden.
Die USA wollen ab 26. Oktober nur noch EU-Bürger mit biometrischen Daten im Reisepass einreisen lassen.
Biometrie-Check bei US-Einreise
Die EU-Staaten sehen sich nicht in der Lage, die Biometrie-Pässe
bis zu diesem Stichdatum einzuführen und fordern eine Verlängerung
der Frist um mindestens ein Jahr.

Rivalisierende Standards vermeiden
Weiters betonte Chertoff die Notwendigkeit einheitlicher Standards. Die Länder sollten bei der Auswahl der Chips für die Pässe zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass die Systeme nicht kompatibel seien.
Er verglich das mit dem Videokrieg zwischen dem VHS- und dem Betamax-Format in den 80er Jahren.
"Es wäre sehr schlecht, wenn wir alle große Summen in biometrische Systeme investieren und diese dann nicht miteinander arbeiten können," so Chertoff. "Hoffentlich wird es kein VHS/Betamax bei den Chips geben. Ich war damals einer, der Betamax gekauft hat und jetzt liegt es im Müll."
