Konsolen und Krieg dominierten die E3
Mehr als 70.000 Besucher aus 79 Ländern sahen laut Veranstalter, der Entertainment Software Association [ESA], die Stände von rund 400 Ausstellern, die mehr als 5.000 Produkte aus dem PC- und Konsolenbereich zeigten. 1.000 davon waren Weltpremieren.
Dominiert wurde die Spielemesse vor allem von den Herstellern Microsoft, Sony und Nintendo, die im Vorfeld der Messe in dieser Reihenfolge ihre jeweils neue Konsolengeneration zeigten.
Dabei hinterließ vor allem die Präsentation von Microsoft einen merkwürdigen Nachgeschmack, selbst bei den eigenen Mitarbeitern.
Mit der Vorstellung der Xbox 360 bei MTV am Donnerstag davor hatte sich Microsoft die Montags-Premiere schlicht selbst abgeschossen. Außer einigen Videos von Spielen, die selbst noch im frühen Entwicklungsstadium sind, gab es am Montag nämlich praktisch nichts Neues mehr zu sehen.
Nintendo-Boss Satoru Iwata
Bei Sony und Nintendo überwog einfach der Überraschungseffekt,
auch wenn Nintendo keine Spiele für seine "Revolution" zeigte.

Sony beeindruckte bei seiner Präsentation der PS3 mit einigen Videos, diese zeigten allerdings die technischen Möglichkeiten, keine realen In-Game-Grafiken.

Hersteller wetzen die Klinge
Mehr von den grafischen Möglichkeiten zeigte da schon die ansehliche Beta-Demo von Epics "Gears of War" [exklusiv für die Xbox 360], die allerdings nur hinter verschlossenen Türen zu sehen war.
Xbox-Chef J. Allard selbst zeigte sich von Sonys Präsentation, die bei den Besuchern durchwegs mehr Resonanz auslöste, wenig beeindruckt. Es sei zu viel Technik und zu wenig über Zusatzservices wie Online-Gaming und die mobile Konsole PSP gezeigt worden, so sein Argument.
Doch wie Allard selbst sagt, zählen auch bei der nächsten Generation die Spiele, die dafür erscheinen werden - und bevor diese bzw. die Konsolen selbst fertig sind, lässt sich wenig wirklich Aussagekräftiges über das wahre Können der Geräte und deren Grafik sagen. Derzeit hat Sony in der öffentlichen Meinung die Nase vorn, bis zum endgültigen Start werden die Hersteller aber wohl noch einiges Säbelrasseln erklingen lassen.
Die E3 selbst war vor allem groß, laut und überfüllt. Zwischen den einzelnen Hallen und Ausstellerständen drängten sich die Menschenmassen und erschwerten den Zugang zu Ständen und Spielen.
Für besondere Freude bei Ausstellern und Besuchern sorgte ein mehrstündiger Stromausfall am Mittwoch, dem Starttag. Laut Angaben hatte ein Trafo den Geist aufgegeben. Dadurch wurden sowohl die Registrierung für die Presse als auch einige Ausstellerflächen unbenützbar - selbst wenn behelfsmäßig Licht erzeugt werden konnte, trieb die mangels Klimaanlage aufkommende Hitze die Besucher wieder aus den Räumen.

Zutritt verboten
Auf exklusiv machten Rockstar, die in ihre dröhnend beschallten Busse nur ausgewähltes Publikum und Presse hineinließen. Die Fans zeigten sich wenig beeindruckt und sammelten davor Sticker, Schlüsselanhänger und CDs.
Viel Geduld und Zeit
Um einen Blick auf Zelda und die neue PS3 zu erhaschen zu können, musste man durchschnittlich drei Stunden Wartezeit investieren. Die Spiele-Demos auf der Xbox 360 wurden ebenfalls meist umlagert, da konnte man noch eher an Nintendos GameBoy Micro und die neuen Games von Sonys PSP Hand anlegen.
Ins Auge fielen die zahlreichen Kriegsspiele, die meist recht martialisch beworben wurden. Die US-Armee war wieder einmal vor Ort, mit einem Zelt vor und einem Stand in den Hallen selbst. Interessierte konnten sich dort in Vollausrüstung den Ego-Shooter "Americas Army: Rise of a Soldier" zu Gemüte führen.
Bei den anderen Spielen dominierten viele Fortsetzungen. Die meisten Sympathiepunkte konnte Nintendos "Nintendogs", bei dem nach Tamagotchi-Manier ein Hund gepflegt werden muss, einheimsen.
"Rise of a Soldier" wird von der US-Armee in Zusammenarbeit mit Ubisoft entwickelt und soll im Sommer für Xbox und PS2 erscheinen. Die nächsten PC-Versionen werden auf Basis der Unreal Engine 3 von Epic entwickelt.

Vereinsamte N-Gages
Ausreichend Platz und Möglichkeiten zum Spielen gab es immer wieder auf dem N-Gage-Stand von Nokia.
"Quake 4", "Call of Duty 2" und "Spore"
Einige Aussteller widmeten sich außerdem der steigenden Zahl von Handygames, unter anderem reservierte Sega einen Teil seines Standes für dieses Thema und kündigte ein Revival für alte Arcade-Games auf dem Handy an.
Viel beachtet wurden zudem "Call of Duty 2", "Black", "Okami", "Kingdom Hearts II" und "Kingdom under Fire: Heroes".
Peter Jacksons "King Kong", "Quake 4" [das neben PC auch für die Xbox 360 erscheinen wird] und Will Wrights, Erfinder der erfolgreichen PC-Spiel "Simcity" und "Die Sims", "Spore" waren weitere Highlights.
Nicht "Spore", sondern "Quake"
Bei "Spore" begleitet der Spieler einzellige Mikroorganismen bis
hin zur ihrer Entwicklung und Entfaltung zu einer eigenen Spezies im
Weltraum - inklusive UFO.
