27.04.2005

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Online-Musik-Shops frustrieren User

RealNetworks hat am Dienstag nicht nur neue Bezahlmodelle für seinen Musik-Shop vorgestellt, sondern auch bekannt gegeben, dass seine Software Harmony wieder alle lieferbaren iPods unterstützt.

Letztes Jahr hat Real mit seiner Software Harmony, die Zugang zum Shop und Verwaltung der Songs bietet, erstmals Apples FairPlay geknackt. Damit konnten Songs aus Reals Shop auch auf Apples iPods abgespielt werden.

Apple warf Real daraufhin Hackermethoden vor und änderte seine Software. Der Hersteller hat sich bis dato geweigert, Fairplay auch anderen Anbietern zur Verfügung zu stellen und damit Musik aus anderen Online-Shops aus seinem iPod ausgeschlossen.

Damit rückt der Kopierschutz in Online-Musik-Shops und die restriktive Nutzungsmöglichkeit für legale Käufer erneut in den Mittelpunkt.

Wenig Kundenfreundlichkeit

Die einzelnen Shops verwenden verschiedene DRM-Systeme, die größtenteils inkompatibel zueinander sind und jeweils nur auf ausgewählten Musik-Playern funktionieren.

So empfiehlt Napster unter anderem Player von iriver, Creative und Dell. Der iPod kann nicht unterstützt werden, weil Apple seinen Kopierschutz nicht lizenziert. Songs aus Apples iTunes-Store können dafür nur auf dem iPod gespielt werden.

Das macht den Online-Musikmarkt entsprechend unübersichtlich, laut einer Umfrage von PC Pro sind die User davon auch zunehmend verwirrt und frustriert, berichtet die BBC.

Die User bringen laut Umfrage wenig Verständnis dafür auf, dass sie online gekaufte Songs aufgrund von Kopierschutzrestriktionen nicht beliebig von einem Gerät zum anderen transferieren können - vor allem wenn sich der Preis zu einer physisch gekauften CD nur minimal unterscheidet.

Hohe Preise, schlechte Qualität

Die Einschränkungen, aber auch die Preisgestaltung und die im Vergleich zu gekauften CDs oder Vinyl schlechtere Qualität der Songs schrecken laut Umfrage die Käufer zunehmend vom Besuch eines Online-Shops für Musik ab.

Die meisten der Befragten fanden die Preise zu hoch, durchschnittlich 50 Pence [rund 73 Euro-Cent] halten sie für angemessen.

Doch die Plattenfirmen wollen tendentiell mit den Preisen eher nach oben als nach unten gehen bzw. die Preise je nach Nachfrage und Aktualität variieren.

Ob sich das auf Dauer mit den restriktiven Nutzungsbedingungen vereinen lässt wird sich zeigen - vorerst ist der digitale Musikmarkt noch jung und die Musikindustrie musste anhand der Tauschbörsen bereits schmerzhaft erfahren, dass sie diesen Markt nicht zu lange vernachlässigen darf.