Swisscom-Interesse für TA "Ablenkung"
Hinter den jüngst geäußerten vehementen Interessensbekundungen der Schweizer Swisscom für eine Übernahme der österreichischen börsennotierten Telekom Austria [TA] ortet selbige ein reines Ablenkmanöver.
Die Schweizer suchen seit langem nach Kaufobjekten im Ausland, waren auf ihrer Einkaufstour bisher aber nicht erfolgreich.
Nachdem die Swisscom nun bei der Privatisierung der Cesky Telecom von der spanischen Telefonica ausgestochen wurde, steht Swisscom-Chef Jens Alder noch stärker unter Zugzwang, zumal der Schweizer Ex-Monopolist, der auf einer prall gefüllten "Kriegskasse" sitzt, bisher keine Wachstums-Story realisieren konnte.
Außerdem kommen für die Swisscom punkto geplanten Wachstums im Ausland nach eigenen Angaben auf Grund der strengen Akquisitionskriterien nur ehemalige Monopolunternehmen in Europa in Frage. Alder: "Davon gibt es nicht allzu viele."
Im Management der TA geht man derzeit allerdings nicht davon aus, dass die Swisscom eine feindliche Übernahme der TA anpeilt. Die Absicht einer feindlichen Übernahme hatte man zuletzt auch in der Swisscom selbst dementiert.

Auch in der Branche hält man einen Einstieg der Schweizer ohne Zustimmung der Staatsholding ÖIAG, die noch 25,2 Prozent [exklusive fünfprozentiger Wandelanleihe] an der TA hält, für unwahrscheinlich. Laut ÖIAG-Sprecherin Anita Bauer gibt es derzeit keine Gespräche mit der Swisscom.
Man sehe derzeit auch keine strategische Notwendigkeit für einen weiteren Verkauf von TA-Anteilen, betonte Bauer.