Internet-Telefonie wächst ungebremst
Die Zeiten, in denen Internet-Telefonie [Voice over Internet Protocol, VoIP] ein belächeltes Nischenprodukt kleiner Anbieter war, gehen gerade zu Ende.
Auf der Fachmesse VoIP 2.0, die bis 25. Februar in Miami lief, war denn auch bereits eine hohe Anzahl skalierbarer, IP-basierter Lösungen ausgestellt, die mehrere Millionen Nutzer bewältigen können.
Praktisch allen ist gemein, dass sie über Browser administrierbar sind, einseitig automatisch wie beim Telebanking, wobei der Kunde eigentlich sich selbst administriert.
Die wahren Gründe für das Vordringen von IP-Telephonie - obwohl in allen entwickelten Ländern bereits mehr als genug Telefonkapazität vorhanden ist - heißen nämlich: Flexibilität und einfache Verwaltbarkeit.
VoIP in Österreich
Im übersichtlichen Österreich ist diese Entwicklung sehr schön zu
sehen. Bis 2000 gab es meistens von Cisco unterstützte Demos,
einzelne Insellösungen und Kleinstanbieter. Dann stiegen
aufstrebende Unternehmen wie Inode und andere ein, deren Netze mehr
als genug Bandbreite hatten, um den VoIP-Betrieb aufzunehmen. Nun
greift der zweite auf dem Markt, Tele2, die Telekom Austria mit
VoIP-Telefonie an. Auch der haushohe Marktführer plant im dritten
Quartal 2005 ein Angebot an VoIP-Telefonie.


Das Erscheinen des "VoiPod"
Auf der VoiP 2.0 kamen freilich auch Themen zur Sprache, die gestandene Telekoms und Mobilfunker das Fürchten lehren sollten. Prognostiziert wird nämlich das baldige Erscheinen eines "VoiPod" in der Mobilfunklandschaft.
Bei der Erscheinung wird es sich um ein WLAN-taugliches Mobiltelefon handeln oder eben einen iPod, der sozusagen als letztes Glied der IP-Telefonie-Kette funktioniert.
Wenn die Einwahl bei jedem dafür ausgerüsteten Access-Point mit der eigenen Nummer möglich ist, in alle Netze zu telefonieren, dann hat man sozusagen Skype am Mobiltelefon.
Mit dem Protokoll TCP/IP dringen damit auch die liberalen Regeln des Internets in die hoch zentralisierte und kontrollierte Welt der Telekoms ein.

Was aber passiert, wenn die Kunden der Telekoms beginnen, systematisch über ihre jeweiligen Internet-Provider "Peering" zu betreiben, also die IP-Netze zu verbinden und Telefonie und Daten direkt auszutauschen? Dann läuft auch die Telefonie nicht mehr direkt über die Telekoms, sondern wird Kosten sparend außen herumgeroutet.
